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SCHAUSPIELHAUS GRAZ: CLAVIGO von Johann Wolfgang von Goethe

Premiere am 5. Oktober 2012 um 20.00 Uhr, Probebühne. -----

Clavigo kämpft. Der talentierte und ehrgeizige junge Journalist steht mit seiner Wochenschrift „Der Denker“ am Beginn einer glanzvollen Karriere in Politik und Gesellschaft. Für bessere Aufstiegschancen bricht er seine wenig prestigeträchtige Verlobung mit der Französin Marie Beaumarchais.

 

Dazu geraten hat ihm sein Künstlerfreund Carlos. Doch plagen ihn Schuldgefühle, denn es ist eine Entscheidung um der Karriere willen und gegen sein Herz. Vom heraneilenden Bruder Maries zur Rede gestellt, unterschreibt Clavigo ein Reuegelöbnis und erklärt sich bereit, sein Eheversprechen einzulösen. Marie, die Clavigo immer noch liebt, vergibt ihm, Beaumarchais zerreißt das Schuldbekenntnis und das Happy End scheint zum Greifen nah. Doch Carlos setzt eine Intrige in Gang, bewegt Clavigo erneut zum Wortbruch und überzeugt ihn, dass außerordentliche Menschen persönliche Verpflichtungen ihrer Bestimmung unterzuordnen haben. Clavigo rudert zurück und die Tragödie nimmt ihren Lauf.

 

Goethes Stück stellt die alles entscheidenden Fragen: Karriere oder Liebe? Außerordentliche Existenz oder ein Leben in bürgerlicher Ordnung? Bedingungslose Selbstverwirklichung oder freiwillige Beschränkung auf ein kleines, in Zuneigung und Treue gegründetes Glück? Clavigo ist das jugendliche Pendant zum späten Faust, ein noch ungelenker, zu wenig mit der Welt vertrauter Bursche aus Goethes Sturm und Drang-Zeit.

 

Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) schrieb das Trauerspiel Clavigo als 25-Jähriger innerhalb einer Woche im Schaffensrausch, nur zwei Monate nach seinem Briefroman Werther. Das Sujet – eine wahre Begebenheit – fand er in den kurz zuvor erschienenen Memoiren seines französischen Zeitgenossens Pierre Augustin Caron de Beaumarchais. Das Motiv des gebrochenen Eheversprechens und der aus Ehrgeiz verlassenen Marie erinnert an Goethes Jugendliebe Friederike Brion, mit der er um der Karriere willen gebrochen hat.

 

Zur Regisseurin

Alexandra Liedtke wurde 1979 in Dortmund geboren und studierte an den Universitäten Erlangen und Bochum Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft. Am Schauspielhaus Bochum leitete sie 2000–2003 das Theater unter Tage und realisierte erste Regiearbeiten. Sie inszenierte Emilia Galotti von Gotthold Ephraim Lessing am Schauspielhaus Zürich, die Deutschsprachige Erstaufführung von Neil LaButes lieber schön im Kasino des Burgtheaters und Blackbird von David Harrower am Theater in der Josefstadt. Ihre Inszenierung von LaButes Das Maß der Dinge am Salzburger Landestheater wurde 2011 für den Nestroy in der Kategorie „Beste Bundesländer-Aufführung“ nominiert. Bei den Salzburger Festspielen 2012 debütierte Alexandra Liedtke mit Das Labyrinth oder Der Kampf mit den Elementen von Peter von Winter und Emanuel Schikaneder als Opernregisseurin.

 

Regie Alexandra Liedtke

Bühne & Kostüme Falko Herold

Dramaturgie Flori Gugger

 

Mit Simon Käser, Anna Rot, Christoph Rothenbuchner, Seyneb Saleh und Simon Zagermann

 

Weitere Vorstellungen am 10., 12., 19., 30. Oktober, 1., 11. und 26. November sowie ab Dezember

 

 

 

 

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