Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Schauspiel Dortmund: "Die Macht der Gewohnheit" von Thomas Bernhard Schauspiel Dortmund: "Die Macht der Gewohnheit" von Thomas Bernhard Schauspiel Dortmund:...

Schauspiel Dortmund: "Die Macht der Gewohnheit" von Thomas Bernhard

Premiere 24. April, Studio 20.00 Uhr

 

Er ist der Schmerzensmann der jüngeren deutschsprachigen Literatur und ihr großer Humorist. Ein Melancholiker voller Witz, ein Narr voller Tiefsinn.

 

Wenn er lamentiert, ist es ein heiteres Lamento; wenn er witzelt, witzelt er voller Trauer. Er ist zutiefst sympathisch – und war immer wieder ein Tyrann. Ein Künstler, der bis zu seinem Tod manchmal wie ein Kind auf die Welt guckte. Und sich wunderte.

 

Der Österreicher Thomas Bernhard (1931 – 1989) ist einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts, seine Romane und Theaterstücke sind weltberühmt. Sein Stück „Die Macht der Gewohnheit“ nannte Bernhard eine „Komödie“ – es ist ein immer wieder heiteres Spiel am Abgrund; der Witz der Diskrepanz von Sehnsucht und Wirklichkeit; versuchen und scheitern. Diese Komödie ist eine Komödie des Kunststrebens. Des Lebens. Bernhardsches Existenztheater:

 

Zirkusdirektor Caribaldi hat eine Vision: die perfekte Aufführung, gemeinsam der richtige Ton, Musik – Kunst. Dafür lebt er und dafür quält er seine Truppe. Nach der Manege, nach der Unterhaltung, kommen für Jongleur, Dompteur, Spaßmacher und Seiltänzerin jeden Tag die Proben zu Schuberts „Forellenquintett“. Gegen alle Widerstände, alle eigenen Unzulänglichkeiten und alle Unfähigkeiten der Mitspieler, muss es doch gelingen, einmal, nur einmal Perfektion zu erreichen.

 

Protest regt sich, Aufstand. Resignation. Verführung. Die Drohung von Gewalt. Autorität. Neuversuch. Wieder scheitern.

 

Im Zentrum von Thomas Bernhards Stück steht Franz Schuberts berühmtes „Forellenquintett“, die Szenen folgen der Dramaturgie der fünf Sätze, die Sprache ist musikalisch durchkomponiert. „Die Macht der Gewohnheit“ ist eine grandiose, witzige, sehnsüchtige, schmerzvolle Parabel auf das Kunststreben. Auf das Leben.

 

„Die Macht der Gewohnheit“ von Thomas Bernhard in der Regie von Günther Beelitz ist die letzte Produktion im Studio unter der Intendanz von Michael Gruner, Das Bühnenbild entwarf Alexander Müller-Elmau, die Kostüme Ariane Erbe.

 

Es spielen: Ulrike Beerbaum, Christian Higer, Patrick Jurowski, Andreas Weißert und Andreas Wrosch.

 

Vorstellungen am 24. und 29. April, 2., 6., 19. und 30. Mai 2010

Karten unter 0231/5027222 oder www.theaterdo.de

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

WIE VON EINEM ANDEREN STERN -- Puccinis "Madama Butterfly" mit dem Staatstheater Meiningen im Theater Heilbronn

In der Regie von Hendrik Müller wird die Handlung gleich zu Beginn in die Zukunft versetzt. Da erscheint plötzlich der Marineleutnant der USA Pinkerton als Astronaut, der auf der Erde landet und die…

Von: ALEXANDER WALTHER

HOFFEN AUF DEN AUFBRUCH -- "Juices" von Ewe Benbenek im Foyer des Kammertheaters STUTTGART

"Also kannst du dir das vorstellen, wie das ist, wenn man da hängt, mit letzter Kraft rumhängt..." Mit diesen Worten wird das Leitmotiv im Stück der polnischen Autorin Ewe Benbenek auf den Punkt…

Von: ALEXANDER WALTHER

RHYTHMISCHER ZAUBER -- Stuttgarter Philharmoniker in der Liederhalle Stuttgart

Die Reihe "Zwanziger Jahre II" wurde von den Stuttgarter Philharmonikern unter der inspirierenden Leitung des britischen Dirigenten Adam Hickox eindrucksvoll fortgesetzt. Bei der sinfonischen Dichtung…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEOKLASSISCHE LINIEN -- Ballet Preljocaj im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Vor geheimnisvollen Projektionen trifft man hier Zeus und Ikarus, Medusa und den Minotaurus. Man erkennt Adam und Eva, Alexander den Großen, Amazonen und Monster. 1984 gründete der Choreograf Angelin…

Von: ALEXANDER WALTHER

KLARE STRUKTUREN -- 3. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das dritte Sinfoniekonzert des Staatsorchesters begann mit Richard Wagners "Siegfried-Idyll" aus dem Jahre 1870. David Afkham machte als einfühlsamer Dirigent des Staatsorchesters deutlich, wie stark…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑