»Wunderland«, nach Motiven von Lewis Carroll. In dieser Performance wird die Schauspielerin der Alice (Ina Tempel) mit Personen und Charakteren interagieren, die nicht real, sondern nur in »Second Life« existieren. Dabei begegnet sie ihrem digitalen Alter Ego, das ihr nicht mehr von der Seite weicht…
»Wunderland« eröffnet einen neuen Blick auf das viel diskutierte, digitale und dreidimensionale Universum und auf die womöglich menschlichen Grenzen, die dieses Universum besitzt. Ziel ist aber nicht nur ein bloßes Zusammentreffen der realen mit der digitalen Welt, sondern der Abend stellt darüber hinaus erkenntnistheoretische Fragen: Wie werden wir uns in Zukunft entäußern? Ist es möglich, Avatare im Sinne »perfekter Alter Egos« zu erschaffen, die uns überleben werden?
Ein Regisseur der Schaubühne und ein Medienwissenschaftler der Universität der Künste haben sich in der Sehnsucht zusammengetan, diese »schöne neue Welt« spielerisch zu hinterfragen. Was ist real und wo beginnt die Surrealität einer solchen, vom Menschen erdachten Gesellschaftsform, in der es bis auf wenige Verhaltensregeln keine Gesetze gibt? Was kann der autonome, reale Mensch einem solchen System entgegensetzen? Oder soll er sich in sie hinein fallen lassen und träumen?
Die Fantasiewelt von »Alice im Wunderland« bietet als Vorläufer des Surrealismus einen wunderbaren Stoff zur Untersuchung dieser Fragen – ein theatralisches Experiment, welches sich in einem »ernsten Spiel« mit Virtualität auseinandersetzt.
Alice: Ina Tempel / Regie und Konzept: Johannes von Matuschka, Daniel Michelis / Dramaturgie: Tobias Schuster / Programmierung und Grafik: Dörte Küttler (www.enterthemetaverse.com)