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Schaubühne am Lehniner Platz Berlin: "Othello" von William Shakespeare

Premiere am 9. Oktober 2010, 20.00 Uhr

 

Der General Othello hat seinen Fähnrich Iago bei der Beförderung übergangen und den unerfahrenen Cassio zum Leutnant ernannt. Iago beschließt, Othello zu vernichten.

Er unterminiert das Vertrauen in die gerade erst geschlossene Ehe mit Desdemona und stürzt Othello in einen Strudel von selbstzerstörerischer Eifersucht. Dabei nutzt er geschickt den gesellschaftlichen Druck, der ohnehin auf dieser Verbindung eines Schwarzen mit einer Weißen lastet. Der umsichtige und rationale Othello verliert zunehmend den Boden unter den Füßen, Wirklichkeit und Identität kommen ihm abhanden, Iago teibt ihn in eine geistige Zerrüttung, die schließlich für die ganze Gesellschaft zur Katastrophe wird.

 

Shakespeares um 1604 entstandenes Stück gehört neben »Hamlet« und »König Lear« zu den großen späten Tragödien des Dichters, die sich durch besonders präzise Menschenbeobachtung und psychologische Tiefe auszeichnen. Die paranoide Dynamik von Eifersucht ist hier so eindrücklich nachgezeichnet, dass die Figur des Othello zu ihrem sprichwörtlichen Repräsentanten geworden ist. Dabei gerät oft aus dem Blick, dass mit Iago die aktivste Figur des Dramas von Neid getrieben ist und von dem Gefühl, gedemütigt und zu kurz gekommen zu sein.

 

Shakespeare hat mit »Othello« ein differenziertes Stück über männliche Konkurrenz und männliche Karrieren geschrieben, über die subtilen Strategien gesellschaftlicher Ausgrenzung, über Rassismus und Sexualität. Und obwohl Shakespeare viele Fährten legt, bleibt das Stück ein irritierendes Rätsel: Warum geht Desdemona sehenden Auges in ihr Verderben, warum zerstört Iago Othello und warum zerstört Othello sich selbst?

 

Nach »Ein Sommernachtstraum« und »Hamlet« ist »Othello« Thomas Ostermeiers dritte Beschäftigung mit Shakespeare.

 

Eine Koproduktion der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin mit dem Hellenic Festival 2010.

 

Besetzung

Autor

William Shakespeare

Regie

Thomas Ostermeier

Bühne

Jan Pappelbaum

Kostüme

Nina Wetzel

Musik

The Polydelic Souls

Musikalische Leitung

Nils Ostendorf

Video

Sebastien Dupouey

Dramaturgie

Marius von Mayenburg

Licht

Erich Schneider

Kampfchoreographie

René Lay

 

Othello

Sebastian Nakajew

Brabantio, Lodovico, Herr (2. Akt)

Thomas Bading

Cassio

Tilman Strauß

Iago

Stefan Stern

Roderigo

Niels Bormann

Doge, Butler

Erhard Marggraf

Senator, Montano, Gratiano

Ulrich Hoppe

Desdemona

Eva Meckbach

Emilia

Laura Tratnik

Bianca

Luise Wolfram

 

Saxophon

Ben Abarbanel-Wolff

Orgel, Keyboard

Thomas Myland

Trompete

Nils Ostendorf

Schlagzeug

Max Weissenfeldt

 

Termine

 

12.10.2010, 20.00 Uhr

13.10.2010, 20.00 Uhr

15.10.2010, 20.00 Uhr

16.10.2010, 20.00 Uhr

17.10.2010, 20.00 Uhr

12.11.2010, 20.00 Uhr

13.11.2010, 20.00 Uhr

14.11.2010, 20.00 Uhr

 

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Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



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