Dem Historiker Yuval Noah Harari („Sapiens: A Brief History of humankind“) zufolge, erlebt der Mensch, seitdem er die Kontrolle über das Feuer gewonnen hat und so an die Spitze der Lebenspyramide trat, seine Geschichte in zunehmender Geschwindigkeit. Trotz enormer Leistung und Anstrengung hat er das Gefühl, niemals alles zu schaffen oder erledigen zu können, sowie nirgends und nie anzukommen, um zu rasten. Die Hetzerei und der Stress des Alltags bedeuten heute für viele ein Verlust von Lebensfreude und Lebensqualität. Noch nie waren westliche Gesellschaften zugleich so auf Speed und so erschöpft.
Wie erlebt ein jeder den „Rausch der Zeit“? Greift er um sich, oder wird er vielmehr von einem jedem, der sucht und testet, weiter gehen möchte und nicht zurück, befeuert? RUSH HOUR versucht die Diskrepanz zwischen Körpern, die am laufenden Band funktionieren müssen und einem wachsenden psychischen Unruhezustand, auf der Bühne erfahrbar zu machen. Die drei PerformerInnen durchlaufen alle einen eigenen Trip. Sie interagieren und sie synchronisieren sich, sie konkurrieren miteinander und verlaufen sich dabei immer mehr in einer konstant wachsenden Überforderung. Sie werden von außen beschleunigt – oder sind sie am Ende doch selber für ihr Dilemma verantwortlich? Was zwingt sie dazu weiterzulaufen? Was motiviert die Lust des „Höher, Schneller und Weiter“? Und wann ist sein Ende erreicht?
Hüseyin Evirgen komponiert für RUSH HOUR elektronische Musik, in die eine bearbeitete menschliche Stimme einfließt. Seine Musik spannt atmosphärisch den musikdramaturgischen Bogen des Stücks und trifft auf Klänge und Melodien eines akustischen Live-Saxofon (Simon Couratier).
RUSH HOUR erzählt den Spannungsbogen zwischen High Speed und Erschöpfung und eröffnet den Zuschauern Projektionsflächen, die ihn auf die Reise durch seine eigene Evolution schicken.
Performer: Daphna Horenczyk, Jaroslav Ondus, Çağlar Yiğitoğullari
Musik: Hüseyin Evirgen
Live-Saxofon: Simon Couratier
Konzept, Künstlerische Leitung, Choreografie: Ceren Oran
Dramaturgie: Sarah Israel
Bühne: Empfangshalle München
Lichtdesign: Rainer Ludwig
Produktionsmanagement: Tanzbüro München
Produktionsassistenz: Maria Casares Gonzales
Weitere Vorstellungen: 23. / 24. / 25. Juni, 20:00 Uhr
Tickets / Reservierung:
Tickets zu € 17.- / erm. € 10.- können bei der Tanztendenz München reserviert werden (089 / 721 10 15) und sind unter reservierung@schwerereiter.de erhältlich.