„Der Stoff ist grandios“, schwärmte er, als hätte er vorausgeahnt, dass sein daraus geformter RIGOLETTO seinen Ruhm als größten italienischen Opernkomponist des 19. Jahrhunderts begründen würde. Doch der Weg dahin war schwierig, denn die Zensur legte dem Komponisten jede Menge Steine in den Weg, zumal Hugo sein Stück auf den französischen Königshof zugeschnitten hatte – einfach undenkbar zu damaliger Zeit. Verdi und sein Librettist Piave waren zu zahlreichen Änderungen gezwungen, was Text, Personen und Spielorte betraf. Der dramatischen Kraft der Handlung aber tat all dies keinen Abbruch. Seit seinem Premierentriumph 1851 in Venedig ist RIGOLETTO nicht mehr aus dem Repertoire wegzudenken – mit einer Fülle an berühmten Arien - allen voran „La donna è mobile“ - und einer atemberaubend-revolutionären Orchestermusik ein Meilenstein der Opernliteratur.
Die Geschichte ist so poetisch wie grausam: Bei Tag ist Rigoletto der Narr im Dienste eines frivolen Herzogs und überzieht die Hofclique mit beißendem Spott. Bei Nacht jedoch wird aus ihm ein liebevoller Vater, der seine Tochter Gilda vor allem vor dem Verlangen des Herzogs bewahren will. Als Rigoletto sich über eine erneute Entehrung eines jungen Mädchens lustig macht, wird er vom betroffenen Vater, dem Grafen Monterone, verflucht. Die Verwünschung lässt den Narren fortan nicht mehr los. Durch Intrigen glaubt er, seine Tochter Gilda wäre doch zum Opfer der Lust des Herzogs geworden. Rigoletto ist außer sich vor Wut und beschließt, den Missetäter ermorden zu lassen. Aber der tödliche Stich trifft Gilda, die den Herzog aus Liebe zu retten versuchte. Damit hat sich der Fluch von Monterone aufs Grausamste erfüllt.
Das Inszenierungsteam Helmut Polixa (Regie) und Stefan Rieckhoff (Bühne und Kostüme) zeigen in ihrer Interpretation von Verdis RIGOLETTO die Tragödie als Reminiszenz aus der Sicht der Titelfigur: Ein bestialisches Machtspiel wird von Erfolg gekrönt, gnadenlose Rache mit Verrat vergolten, bedingungslose Liebe mit Tod geahndet. In der Gießener Neuinszenierung des RIGOLETTO steht ein außergewöhnliches Sängeraufgebot auf der Bühne. So übernehmen Antje Bitterlich und Charles Reid vom Nationaltheater Mannheim die Rollen der Gilda und des Herzogs von Mantua. Zudem wird der US-amerikanische Bariton Michael Corvino in der Titelpartie zu erleben sein, mit der er in seiner Heimat schon oft für Furore sorgte und nun sein Europadebüt geben wird.
– in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln –
Musikalische Leitung: Carlos Spierer | Inszenierung: Helmut Polixa | Bühne und Kostüme: Stefan Rickhoff | Chor: Jan Hoffmann |
Mit: Antje Bitterlich (Gilda), Henrietta Hugenholtz (Maddalena), Eun Mi Suk (Page), Antje Tiné (Gräfin Ceprano), Olga Vogt (Giovanna); Michael Corvino (Rigoletto), Matthias Ludwig (Marullo), Charles Reid (Herzog), August Schram (Borsa), Johannes Schwärsky (Monterone), Christoph Stegemann (Sparafucile), Vito Tamburro (Gerichtsdiener), Tomi Wendt (Graf Ceprano)
Philharmonisches Orchester Gießen
Herrenchor und Extrachor des Stadttheater Gießen
Weitere Vorstellungen: 21. und 27. September, 24. Oktober, 02. November | jeweils 19.30 Uhr | Großes Haus