Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
RIGOLETTO Giuseppe Verdi, Stadttheater Giessen RIGOLETTO Giuseppe Verdi, Stadttheater Giessen RIGOLETTO Giuseppe...

RIGOLETTO Giuseppe Verdi, Stadttheater Giessen

Premiere am 13. September 2008, 19.30 Uhr im Großen Haus

 

Als Giuseppe Verdi sich zum ersten Mal mit dem Gedanken trug, das Schauerdrama LE ROI S’AMUSE des Franzosen Victor Hugo zu einer Oper zu machen, war er sofort davon begeistert:

 

„Der Stoff ist grandios“, schwärmte er, als hätte er vorausgeahnt, dass sein daraus geformter RIGOLETTO seinen Ruhm als größten italienischen Opernkomponist des 19. Jahrhunderts begründen würde. Doch der Weg dahin war schwierig, denn die Zensur legte dem Komponisten jede Menge Steine in den Weg, zumal Hugo sein Stück auf den französischen Königshof zugeschnitten hatte – einfach undenkbar zu damaliger Zeit. Verdi und sein Librettist Piave waren zu zahlreichen Änderungen gezwungen, was Text, Personen und Spielorte betraf. Der dramatischen Kraft der Handlung aber tat all dies keinen Abbruch. Seit seinem Premierentriumph 1851 in Venedig ist RIGOLETTO nicht mehr aus dem Repertoire wegzudenken – mit einer Fülle an berühmten Arien - allen voran „La donna è mobile“ - und einer atemberaubend-revolutionären Orchestermusik ein Meilenstein der Opernliteratur.

 

Die Geschichte ist so poetisch wie grausam: Bei Tag ist Rigoletto der Narr im Dienste eines frivolen Herzogs und überzieht die Hofclique mit beißendem Spott. Bei Nacht jedoch wird aus ihm ein liebevoller Vater, der seine Tochter Gilda vor allem vor dem Verlangen des Herzogs bewahren will. Als Rigoletto sich über eine erneute Entehrung eines jungen Mädchens lustig macht, wird er vom betroffenen Vater, dem Grafen Monterone, verflucht. Die Verwünschung lässt den Narren fortan nicht mehr los. Durch Intrigen glaubt er, seine Tochter Gilda wäre doch zum Opfer der Lust des Herzogs geworden. Rigoletto ist außer sich vor Wut und beschließt, den Missetäter ermorden zu lassen. Aber der tödliche Stich trifft Gilda, die den Herzog aus Liebe zu retten versuchte. Damit hat sich der Fluch von Monterone aufs Grausamste erfüllt.

 

Das Inszenierungsteam Helmut Polixa (Regie) und Stefan Rieckhoff (Bühne und Kostüme) zeigen in ihrer Interpretation von Verdis RIGOLETTO die Tragödie als Reminiszenz aus der Sicht der Titelfigur: Ein bestialisches Machtspiel wird von Erfolg gekrönt, gnadenlose Rache mit Verrat vergolten, bedingungslose Liebe mit Tod geahndet. In der Gießener Neuinszenierung des RIGOLETTO steht ein außergewöhnliches Sängeraufgebot auf der Bühne. So übernehmen Antje Bitterlich und Charles Reid vom Nationaltheater Mannheim die Rollen der Gilda und des Herzogs von Mantua. Zudem wird der US-amerikanische Bariton Michael Corvino in der Titelpartie zu erleben sein, mit der er in seiner Heimat schon oft für Furore sorgte und nun sein Europadebüt geben wird.

 

– in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln –

 

Musikalische Leitung: Carlos Spierer | Inszenierung: Helmut Polixa | Bühne und Kostüme: Stefan Rickhoff | Chor: Jan Hoffmann |

 

Mit: Antje Bitterlich (Gilda), Henrietta Hugenholtz (Maddalena), Eun Mi Suk (Page), Antje Tiné (Gräfin Ceprano), Olga Vogt (Giovanna); Michael Corvino (Rigoletto), Matthias Ludwig (Marullo), Charles Reid (Herzog), August Schram (Borsa), Johannes Schwärsky (Monterone), Christoph Stegemann (Sparafucile), Vito Tamburro (Gerichtsdiener), Tomi Wendt (Graf Ceprano)

 

Philharmonisches Orchester Gießen

Herrenchor und Extrachor des Stadttheater Gießen

 

Weitere Vorstellungen: 21. und 27. September, 24. Oktober, 02. November | jeweils 19.30 Uhr | Großes Haus

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NEOKLASSISCHE LINIEN -- Ballet Preljocaj im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Vor geheimnisvollen Projektionen trifft man hier Zeus und Ikarus, Medusa und den Minotaurus. Man erkennt Adam und Eva, Alexander den Großen, Amazonen und Monster. 1984 gründete der Choreograf Angelin…

Von: ALEXANDER WALTHER

KLARE STRUKTUREN -- 3. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das dritte Sinfoniekonzert des Staatsorchesters begann mit Richard Wagners "Siegfried-Idyll" aus dem Jahre 1870. David Afkham machte als einfühlsamer Dirigent des Staatsorchesters deutlich, wie stark…

Von: ALEXANDER WALTHER

KAMPF GEGEN WINDMÜHLEN -- "I Love Horses" ("Genau wie Michael Kohlhaas") im Schauspiel Nord/STUTTGART

Da heißt es über den Titelhelden Michael Kohlhaas: "Dieser außerordentliche Mann würde, bis in sein dreißigstes Jahr für das Muster eines guten Staatsbürgers haben gelten können, wenn er in einer…

Von: ALEXANDER WALTHER

HYMNE AUF DAS HANDY -- Musikkabarett "Männer, die auf Handys starren" mit Annette Kruhl im Kleinkunstkeller BIETIGHEIM-

Die Kabarettistin Annette Kruhl gestand, dass sie schon lange dem App-Wahn verfallen sei. Vom Horoskop bis zur elektrischen Zahnbürste sei ihr das Handy ein hilfreicher Begleiter. Vor allem ein Date…

Von: ALEXANDER WALTHER

FURIOSE AUSBRÜCHE -- SWR Symphonieorchester unter Jonathan Nott in der Liederhalle Stuttgart

Wer die Sinfonie Nr. 4 "Symphonie Concertante" op. 60 mit Klavier und Orchester von Karol Szymanowski noch nie gehört hat, konnte eine Überraschung erleben. Dynamische Finessen stehen hier neben…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑