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Richard Wagners „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ im Opernhaus Düsseldorf

Premiere 4. Mai 2013, um 18.00 Uhr. -----

Er ist hin- und hergerissen zwischen der Welt der Venus und der der Elisabeth, zwischen totaler

Entgrenzung und scheinbarer Ordnung. In beiden findet er kein Glück und kann weder durch die

Gesellschaft noch den Papst in Rom Vergebung seiner Sünden erlangen.

Mit Tannhäuser schuf Richard Wagner einen radikalen Grenzgänger und damit eine der interessantesten Figuren der im 19. Jahrhundert anbrechenden Moderne.

 

Bis zu seinem Lebensende sollte Richard Wagner (1813–1883) seine „Tannhäuser“-Partitur begleiten. Immer wieder nahm er nach der von ihm selbst inszenierten und dirigierten Uraufführung 1845 in Dresden umfassende Änderungen vor – und noch kurz vor seinem Tod notierte seine Frau Cosima in ihr Tagebuch: „Er sagt, er sei der Welt noch den Tannhäuser schuldig.“ Dies mag damit zusammenhängen, dass es womöglich auf jene Kernfrage, um die nicht nur der „Tannhäuser“, sondern letztlich Wagners gesamtes Schaffen kreist, keine endgültige Antwort gibt. Auch musikalisch noch auf der Grenze zwischen romantischer Oper und Musikdrama schuf Wagner mit seiner Titelfigur das eindrucksvolle Beispiel eines letztlich hilflosen Anarchisten auf der Suche nach dem Glück, der weder durch die Gesellschaft noch den Papst in Rom Vergebung seiner Sünden erlangen kann. Sein radikaler Kampf, Freiheit gleichermaßen in sich wie von sich selbst zu erringen, macht diesen Protagonisten, der so vieles mit seinem Schöpfer teilt, zu einer der Schlüsselfiguren der im 19. Jahrhundert anbrechenden Moderne.

 

Zum Wagner-Jahr 2013 nimmt uns Regisseur Burkhard C. Kosminski mit seiner Inszenierung hinein

in die Erinnerungsräume Tannhäusers. Angesiedelt im Deutschland der frühen 1940er-Jahre sowie in

der neuen Bundesrepublik Konrad Adenauers erzählt er Wagners Drama als eine beklemmende

Geschichte über Schuld und Verdrängung, den Versuch der Sühne und letztendliches Zerbrechen. Das

menschliche Miteinander erweist sich – in der totalen Entgrenzung des Venusbergs genauso wie in der

scheinbar sauberen Welt der Wartburg – als eine Hölle der Beziehungen, die weder für Venus und

Elisabeth, noch für Tannhäuser und Wolfram eine Chance auf Zukunft kennt.

 

Die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Axel Kober, der in diesem Jahr auch bei den

Bayreuther Festspielen das „Tannhäuser“-Dirigat übernimmt. Thorsten Grümbel, seit dieser Spielzeit

wieder im Ensemble der Deutschen Oper am Rhein, ist als Landgraf zu erleben, der Schwede Daniel

Frank gibt sein Debüt in der Rolle des Tannhäuser. Die Wagner-erfahrenen Sänger Markus Eiche,

Elisabet Strid und Elena Zhidkova gastieren ebenso wie Svenja Lehmann an der Deutschen Oper am

Rhein und ergänzen die Solisten aus dem eigenen Ensemble.

 

Musikalische Leitung: Axel Kober

Inszenierung: Burkhard C. Kosminski

Choreografie: Jean Laurent Sasportes, Pascal Merighi

Bühne: Florian Etti

Kostüme: Ute Lindenberg

Licht: Volker Weinhart

Chorleitung: Gerhard Michalski

Dramaturgie: Anne do Paço

 

Landgraf: Thorsten Grümbel

Heinrich der Schreiber: Johannes Preißinger

Tannhäuser: Daniel Frank

Reinmar von Zweter: Timo Riihonen

Wolfram von Eschenbach: Markus Eiche

Elisabeth: Elisabet Strid

Walther von der Vogelweide: Corby Welch

Venus: Elena Zhidkova

Biterolf: Stefan Heidemann

Ein junger Hirt: Svenja Lehmann

 

Chor der Deutschen Oper am Rhein

Extrachor

Düsseldorfer Symphoniker

 

Aufführungen im Opernhaus Düsseldorf:

Sa 04.05. 18.00 Uhr | Do 09.05. 18.00 Uhr | So 12.05. 15.00 Uhr | So 19.05. 18.00 Uhr |

Do 30.05. 18.00 Uhr | So 02.06. 18.00 Uhr

 

Karten und Service:

Opernshops Düsseldorf und Duisburg, Telefon 0211.89 25 211, und online über www.operamrhein.de.

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