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Richard II. – Solo eines Königs von William Shakespeare im Thalia Theater Hamburg

Premiere am 15. November 2009 um 20 Uhr

 

Richard II. - im Kern die Geschichte eines Mannes, der ein Königreich verliert und eine Seele gewinnt – wird in diesem „Monolog für einen Schauspieler“ vom Ende her erzählt.

Als rechtloses Subjekt findet sich der einst so mächtige Herrscher im Kerker wieder, abgesetzt vom Usurpator Bolinbroke, allein mit den vorwurfsvollen Stimmen der Vergangenheit, oszillierend zwischen Selbstbetrug und Erkenntnis, Aufbegehren und Selbstzerstörung. Alle Stadien seines bitteren Sturzes vom Thron durchlebt er – eingekerkert und von aller Welt verlassen - noch einmal, und so zwingt ihn der Verlust der Königswürde, sich im Angesicht der eigenen Vernichtung seiner selbst bewusst zu werden.

 

In den blutigen Königsdramen Shakespeares versinkt die Welt in Mord und Blutrunst. Am Beginn dieser Höllenfahrt steht zwangsläufig ein Sündenfall: die Unterbrechung der gegebenen Ordnung durch die Absetzung eines von Gott eingesetzten Königs. Damit markiert Richards Sturz aus allen Gewissheiten in die Unbehaustheit der Existenz exemplarisch jenes Erwachen der menschlichen Individualität, das als revolutionäre Entdeckung des Ichs in der Renaissance beginnt und direkt in die Unübersichtlichkeit und Geworfenheit unseres modernen Lebens führt.

 

Richard II. ist ein schlechter Herrscher und ein interessanter metaphysischer Dichter. Sein Königtum nimmt in dem Maße ab, in dem seine Dichtung größer wird. Er ist ein törichter König, ungeeignet für die Würde, die er bekleidet, und er ist ebenso sehr das Opfer seiner eigenen Psyche und seiner extravaganten Dichtkunst wie der Machenschaften Bolinbrokes.

Harold Bloom

 

Fassung von Cornelia Rainer und Susanne Meister unter Verwendung der Übersetzung Schlegel/Tieck

 

In Zusammenarbeit mit den Schlossfestspielen Ludwigsburg

 

Regie Cornelia Rainer

Ausstattung Aurel Lenfert

Musik Wolfgang Mitterer

Dramaturgie Susanne Meister

 

Es spielt Sven-Eric Bechtolf

 

 

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