«Mein Herz ist so leer. Ich kann deines gebrauchen.»
Der Roman «Mistérios de Lisboa» des portugiesischen Schriftstellers Camilo Castelo Branco diente Thiemo Strutzenberger als Assoziationsquelle. Anhand der Liebesbeziehungen und zwischenmenschlichen Tragödien seines Personals formuliert er eine Ökonomie der Machtverhältnisse und Ausbeutungsprinzipien. Er beschreibt eine Welt, deren Ordnung nach wie vor auf den Ansprüchen der Kolonialmacht basiert und wo der Ruf nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit nur dort widerhallt, wo es der Rang erlaubt. Die Spuren dieser Wertelogik, die Menschenleben in Zahlen rechnet, verfolgt Strutzenberger bis in unsere Gegenwart: Unter welchen Bedingungen wird der Mensch zur Ware? Was ist der Preis, den wir bereit sind, für den Erhalt des Eigenen zu zahlen – und auf wessen Kosten?
«Die Figuren ergreifen, in historische Gewänder gekleidet, einander wie Besitztümer. In ihrem Bestreben nach Zugehörigkeit sind sie der Liebe ebenso ausgesetzt wie der Französischen Revolution. Ihre Verstrickungen vollziehen sich dabei vor der ungeheuerlichen Kulisse des transatlantischen Sklavenhandels.» Thiemo Strutzenberger
Zum Autor Thiemo Strutzenberger
Geboren 1982 in Kirchdorf an der Krems (Oberösterreich), absolvierte Thiemo Strutzenberger sein Schauspielstudium am Max Reinhardt Seminar in Wien und war bereits währenddessen im Ensemble des Burgtheaters. Anschließend wechselte er an das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg und an das Theater Neumarkt in Zürich, bevor er 2010 Ensemblemitglied am Schauspielhaus Wien wurde. Er schloss den Masterstudiengang für Gender Studies an der Universität Wien ab und nahm am Autorenprojekt FORUM Text der uniT (Graz) sowie am Autorenförderprogramm des Wiener Schauspielhauses «stück/für/stück» teil. 2010 wurde sein Stück «The Zofen Suicides» uraufgeführt, 2013 und 2014 folgten die Uraufführungen von «Queen Recluse» und «Hunde Gottes» am Schauspielhaus Wien. 2014 war er für den österreichischen Theaterpreis Nestroy als «Bester Schauspieler» nominiert. 2015 wurde Thiemo Strutzenberger Ensemblemitglied am Theater Basel, wo er u. a. mit Nora Schlocker, Robert Borgmann, Antonio Latella, Stefan Bachmann, Ulrich Rasche und Robert Icke zusammenarbeitete. Seine erste Regiearbeit realisierte er 2017 am Theater Basel, 2018/2019 war er dort Hausautor.
Der serbische Regisseur Miloš Lolić, der für seine kunstaffinen, ausdrucksvollen Inszenierungen bekannt ist, bringt «Der Preis des Menschen» zur Uraufführung.
Inszenierung: Miloš Lolić
Bühne: Evi Bauer
Kostüme: Jelena Miletić
Musik: Nevena Glušica
Dramaturgie: Stefanie Hackl
Mit Valentino Dalle Mura, Massiamy Diaby, Michael Goldberg, Steffen Höld, Barbara Horvath, Juliane Köhler, Michael Wächter