Da keine Filmaufzeichnung der Choreographie vorliegt, erfolgt die Rekonstruktion unter der Leitung der Choreographin Henrietta Horn u. a. anhand von Skizzen und Notizen Mary Wigmans, Fotomaterial
sowie unter der Mitarbeit von Zeitzeuginnen. Die zehn Tänzer/innen des Theaters Osnabrück unter der Leitung von Mauro de Candia und die zehn Tänzer/innen des Tanztheaters Bielefeld unter der Leitung von Gregor Zöllig kommen für die zu rekonstruierende Sacre-Version in einem groß angelegten Kooperationsprojekt zusammen. Zudem werden fünf Tanzabsolventen der Folkwang Universität daran beteiligt sein.
Die Premiere der Rekonstruktion von Le Sacre du Printemps ist im Rahmen eines dreiteiligen Tanzabends für November 2013 geplant. Das Stück wird sowohl in Bielefeld als auch in Osnabrück gezeigt. In Osnabrück spielt das Osnabrücker Symphonieorchester unter der Leitung von Generalmusikdirektor Andreas Hotz und in Bielefeld die Bielefelder Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Alexander Kalajdzic.
Darüber hinaus bringt das Bayerische Staatsballett in München, Kooperationspartner des Projekts, die von Osnabrück/Bielefeld rekonstruierte Fassung in großer Besetzung (mit 45 Tänzer/innen) im Juni 2014 in der Reithalle in München heraus.
Der TANZFONDS ERBE fördert bereits zum zweiten Mal künstlerische Projekte, die sich wichtigen
choreographischen Positionen, Schlüsselwerken und Themen des Tanzes im 20. Jahrhunderts widmen. Die Mitglieder der Jury – Prof. Rose Breuss, Gabriele Naumann-Maerten, Prof. Martin Puttke, Dr. Christiane Theobald, Prof. Dr. Christina Thurner – haben am 24. Januar 2013 über die Anträge entschieden. Die Jury erklärt: »Der Fonds war eine Einladung an die Künstler, sich dem Erbe des Tanzes in Deutschland zu widmen. Der Facettenreichtum des Tanzerbes wurde durch die Vielfalt der Anträge sichtbar. Aus den 70 eingereichten Projekten werden 22 Vorhaben gefördert, die von der
Rekonstruktion nicht mehr zu sehender Werke bis hin zu kritischen Auseinandersetzungen mit der
Tanzgeschichte reichen. Sie tragen zur Aktualisierung der künstlerischen Arbeit bei.«