Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Reigen" von Arthur Schnitzler - HESSISCHES STAATSTHEATER WIESBADEN"Reigen" von Arthur Schnitzler - HESSISCHES STAATSTHEATER WIESBADEN"Reigen" von Arthur...

"Reigen" von Arthur Schnitzler - HESSISCHES STAATSTHEATER WIESBADEN

Premiere Sa, 01.04.2017, 19:30, Wartburg. -----

Schnitzlers »Reigen« war ein Skandal. Geschrieben 1897, erschien die Szenenfolge zunächst in einer Auflage von 200 Stück als Privatdruck und wurde erst 1920 erstmals in Berlin aufgeführt. Nach der Premiere kam es zu Tumulten, Saalschlachten, Gerichtsverhandlungen und das Stück verschwand – vom Autor testamentarisch verfügt – bis 1982 von der Bühne.

Dass die zehn Dialoge über das Paarungsverhalten geschlechtsreifer Großstädter heute noch laufen, liegt aber weniger am Skandal als an ihrer literarischen Qualität und den in ihrer Typenhaftigkeit einzigartig charakterisierten Figuren. Eine Reihe von Doppelbelichtungen legt die »unerbittliche Mechanik des Beischlafs« frei. Wir begegnen jeder Figur zweimal – jede verrät dabei sich selbst wie den Partner an die Lust von morgen. Doppelt belichtet wirken die Figuren auch in jeder Szene: in der Gier vor und kalten Ernüchterung nach dem Akt. Anspielungen auf Totentanz-Darstellungen sind omnipräsent, die Sehnsucht nach dem, was der Autor bewusst ausklammerte, nach der wahren Liebe, dem wahren Leben, ebenso.

 

Arthur Schnitzler entwirft das moralische Bild einer Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Bei der geschilderten Erotik geht es immer auch um das Spiel mit der Macht, ohne Rücksicht auf soziale Herkunft oder Lebensalter. Er selbst notierte dazu: »Geschrieben hab ich den ganzen Winter über nichts als eine Scenenreihe, die vollkommen undruckbar ist, literarisch auch nicht viel heißt, aber – nach ein paar hundert Jahren ausgegraben – einen Teil unserer Kultur eigentümlich beleuchten würde.«

 

Regie Felicitas Braun

Bühne Sonja Böhm

Kostüme Aleksandra Kica

Dramaturgie Katharina Gerschler

 

Hure Evelyn M. Faber

Stubenmädchen Anja S. Gläser

Junge Frau Kruna Savić

Süßes Mädel Llewellyn Reichman

Schauspielerin Evelyn M. Faber

Soldat Matze Vogel

Junger Herr Stefan Graf

Ehemann Ulrich Rechenbach

Dichter Tom Gerber

Graf Uwe Kraus

 

Termine

Sa, 01.04.2017

PremiereWartburg19:30

 

Fr, 07.04.2017

Wartburg19:30 - 22:30

 

Mi, 12.04.2017

Wartburg19:30 - 22:30

 

Mo, 08.05.2017

Wartburg19:30 - 22:30

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑