Das „fortgeschrittene Jahrtausend“: Arbeiter*innen programmieren in Digitalfarmen Codes, die sie bald überflüssig machen werden, manche glauben noch an faire Investitionen, zum Beispiel in Windräder. Doch auch die sind lediglich Kreditmasse, eingesetzt von Unternehmer*innen, um den Yachturlaub zu finanzieren. Arm und dem Reichtum der Wenigen ausgeliefert sind fast alle; unterhalten und manipuliert von Deepfakes, abhängig von Entscheidungen, die immer für das Geld – virtuelle Zahlen auf Konten in steuergünstigen Ländern – getroffen werden. „Fast jeder unter einer Milliarde Vermögen ahnte, dass es nicht gut enden würde.“
Man bräuchte einen Neustart, um dem Massenprekariat, der Klimakatastrophe und der irrsinnigen Abhängigkeit vom Geld, das nur noch Zahlen auf irgendeinem digitalen Konto ist, ein Ende zu bereiten. In einem abhörsicheren Container in der Schweiz haben sich „die Freunde“ zusammengefunden. Jugendliche Hacker*innen, die zu queer, zu begabt und zu schüchtern für alles sind – außer dafür, nebenbei die Welt zu retten. Sie greifen aus der Ferne in das System ein, per Remote Code Execution („RCE“), leiten Waffenlieferungen ins Nirgendwo, manipulieren Kontobewegungen, deepfaken die Nachrichten und sorgen damit dafür, dass sich endlich Aufstand gegen oben regt – und eine Revolution beginnt.
Der junge preisgekrönte Regisseur und Autor Wilke Weermann – Gewinner des Kurt-Hübner-Regiepreises der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und zuletzt nominiert für den Literaturpreis Text & Sprache – widmet sich mit Bergs Text den aktuellen Fragen nach „guter“ Massenmanipulation, der absurden Ungerechtigkeit des Superreichtums und der revolutionären Kraft der Außenseiter*innen. Mit RCE – #RemoteCodeExecution stellt sich Wilke Weermann dem Münsteraner Publikum vor; in dieser Spielzeit sind seine Regie- und Textarbeiten u.a. am Deutschen Theater Berlin und am Schauspiel Frankfurt zu sehen.
Regie Wilke Weermann
Bühne und Kostüme Johanna Stenzel
Sounddesign und Musik Constantin John
Dramaturgie Victoria Weich
Es spielen:
Ilja Harjes, Agnes Lampkin, Rose Lohmann, Pascal Riedel, Ansgar Sauren, Artur Spannagel
Spieltermine:
17.05. (Premiere), 24.05., 01.06., 08.06., 12.06., 13.06., 15.06., 19.06., 22.06., 04.07. und 06.07., jeweils 19.30 Uhr