In «Radikal» wird ein charismatischer Politiker, dessen zentrales Thema der Dialog mit Muslimen ist, Opfer eines Bombenanschlags in einem Fernsehstudio. Kurz darauf findet sich ein Al-Qaida Bekennervideo im Internet und BKA-Kommissar Dengelow entdeckt Beweise im islamistischen Milieu. Samson, ein Journalist, der auf eigene Faust verdeckt ermittelt, stößt auf eine mysteriöse Gruppe von Staatsschützern. Doch ein Foto zeigt ihn selbst mit einem der Attentäter vom 11. September. Das Magazin "Globus" sucht die ganz große Geschichte; Sumaya, die palästinensische Mitarbeiterin des getöteten Politikers hingegen sucht die Wahrheit und verliebt sich. Im Kampf um die Bilder radikalisieren sich alle Seiten.
Regisseur Paul-Georg Dittrich erarbeitet eine eigene, zeitgemäße Ästhetik und zeigt auf der Bühne weniger den Thriller oder die Liebesgeschichte, als die man «Radikal» auch lesen könnte, sondern das tragikomische und hochaktuelle Spiel einer Gesellschaft, in der die Identitäten ungewiss sind und täglich neue Fronten entstehen: „Das Ensemble taucht in die Geschichte ein, benutzt den Roman als diskursives Material, haucht den Figuren Atem zum Leben ein, um zum Nachdenken anzuregen. Das Ende ist ein neuer Anfang und wir als Ensemble wollen eher mit einer Frage antworten.“
Paul-Georg Dittrich, geboren 1983, absolvierte sein Regie-Studium an der Theaterakademie Hamburg. Er inszenierte u.a. am schauspielfrankfurt, am Theater Heidelberg, am Schauspielhaus Wien, am Maxim Gorki Theater Berlin, auf Kampnagel Hamburg, an den Sophiensaelen Berlin, am Theater Kiel, an der Neuköllner Oper Berlin und am Theater Bremen. Zugleich arbeitet er als Videokünstler. Im Fokus von Dittrichs Arbeiten steht neben dem poetischen Geschichtenerzählen und der phantasievollen Einbeziehung von audio-visuellen Medien, immer auch die künstlerische Suche nach einer zeitgenössischen Vernetzung zwischen Musik- und Sprechtheater. Paul-Georg Dittrich setzt den Stoff zusammen mit Bühnen- und Kostümbildnerin Pia Dederichs und Video-Künstler Kai Wido Meyer um. Für Dittrich ist dies nach «Gegen die Wand» die zweite Arbeit am Stadttheater Bremerhaven.
Inszenierung: Paul-Georg Dittrich
Ausstattung: Pia Dederichs
Filmregie und Video: Kai Wido Meyer
Dramaturgie: Karin Nissen-Rizvani
Regieassistenz: Marco Milling
Soufflage: Birgit Ermers
Inspizienz: Dayen Tuskan
Regiehospitanz: Lina Rick
Sumaya: Jennifer Sabel
Samson (Samuel Sonntag): Andreas Möckel
Merle Schwalb, Agnes Dengelow: Julia Friede
Ansgar Dengelow: Kay Krause
Fadi, Frederick Rieffen: Andreas Hammer
Frau Sinn: Sascha Maria Icks und Ensemble
Arno Erlinger: Sascha Maria Icks
Kai, Lars Kampen, Cord Munkelmann, Aurelius: John Wesley Zielmann
Lutif Latif: Ensemble
Live-Kamera: Manon John
Live-Film-Schnitt: Oktay Bagci
Weitere Vorstellungen: 14. / 26. Mai, 3. / 8. / 12. Juni 2016; jeweils 19.30 Uhr
Kartentelefon 0471/ 49001
Theaterkasse Theodor Heuss-Platz
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