
Tessa ist stolz auf ihre hohe Freispruchrate, die Unschuldsvermutung ist für sie keine Floskel, sondern das Fundament einer demokratischen Gesellschaft.
Doch dann wird sie selber Opfer einer Vergewaltigung und findet sich im Gerichtssaal auf der anderen Seite wieder – und ihr Glaube an das Justizsystem wird zutiefst erschüttert und in Frage gestellt. Der Täter ist keineswegs ein Unbekannter, sondern ihr langjähriger Arbeitskollege und Flirt Julian. Obwohl sie genau weiß, was in einem Prozess auf sie zukommt, entscheidet sie sich zur Anzeige und stellt sich dem Gerichtsprozess. Was sie vorher als Spiel gesehen hat, in dem es nur um die juristische Wahrheit geht, wird zu ihrer eigenen Erfahrung weiblicher Ohnmacht in einem von Männern gemachten System.
Autorin Suzie Miller, die selbst Anwältin war, hat mit „Prima facie“ einen aufrüttelnden #metoo-Monolog geschrieben, in dem die patriarchale Macht des Rechtssystems auf eindringliche aber auch einfühlsame Art entlarvt wird. „Prima facie“ wurde 2019 in Australien uraufgeführt. Im Frühjahr 2022 spielte Jodie Comer („Killing Eve“) die Rolle von Tessa am National Theatre in London. Mehr als 300.000 Zuschauer*innen sahen das Stück im Kino durch die Ausstrahlung des National Theatre live.
Regie: Mona Sabaschus
Ausstattung: Janin Lang
Dramaturgie: Armin Breidenbach
Es spielt: Philine Bührer
Weitere Vorstellungen: 01. 04., 16., 18., 21., 22. Februar | 21., 24. März