Dea Lohers neues Stück erzählt in einer klaren, leuchtenden Sprache bestürzende Passionsgeschichten aus der Mitte der Gegenwart. – Wie viel Zufall ist in Gott, wie viel Gott ist im Zufall? Das Stück ist eine Anrufung, ein Mosaik aus Schuld und Sühne, Liebe und Tod – aus gelebtem Leben. Ein Kind wird von einem Auto überfahren, ein Loch in die Welt gerissen – und das Leben aller Menschen im Umkreis dieses unvernünftigen und gleichwohl unwiderruflichen Schicksalsmoments wendet sich mit einem Schlag: die Eltern, die Beteiligten, die Zeugen – alle müssen das Geschehen begreifen, akzeptieren und ihre Rolle darin bestimmen, in der Konfrontation mit sich selbst und mit den Nächsten.
Dea Loher ist eine der wesentlichen Stimmen der Gegenwartsdramatik deutscher Sprache. Sie schreibt dichte menschliche Erfahrungsgeschichten, in denen sie poetisch Partei ergreift für die Sprachlosen, die Anderen, die Wahnwitzigen, die Leidenden und die leidenschaftlich Lebenden, die Glückssucher und die Unglücklichen. Für ihre Theaterstücke erhielt sie zahlreiche Ehrungen und Preise. Am Schauspiel Magdeburg waren bereits „Tätowierung“ (2003/2004) und „Unschuld“ (2004/2005) von Dea Loher zu sehen. „Das letzte Feuer“ wurde in der Uraufführung von Andreas Kriegenburg 2008 mit dem Preis des renommiertesten deutschsprachigen Stückefestivals, der Mülheimer Theatertage, ausgezeichnet und erhielt in der aktuellen Kritikerumfrage der Theaterzeitschrift „theater heute“ die meisten Nominierungen als „Bestes deutschsprachiges Stück“ der Saison.
Regie: Tobias Wellemeyer
Bühne: Alexander Wolf Kostüme: Ines Burisch Spielort: schauspielhaus
Neue kanadische Stückentdeckung
Chefdramaturgin Ute Scharfenberg übersetzte eine weitere Stückentdeckung aus Kanada. „Life After God“ von Michael Lewis MacLennan. Das Stück erzählt von sechs Freunden aus der Metropole Vancouver. Sie alle sind jetzt Mitte Dreißig – Zeit für ein Klassentreffen! Sie nehmen Kontakt auf und reflektieren zugleich ihr bisheriges Leben: Das sie in die Kleinfamilie geführt hat oder als Ökoaktivist in den Wald, in den fundamentalistischen Glauben oder in die selbstbetrügerische Freiheit eines Single-Daseins. Jetzt, nach fünfzehn Jahren Leben, können sie zum ersten Mal zurückblicken auf die Träume, mit denen sie gestartet, und die Wege, die sie gegangen sind. Sie halten ihre Erinnerungen gegen ihre Gegenwart und ziehen ein vorläufiges Resümee. Sechs Lebensentwürfe begegnen einander, sechs Wirklichkeiten, sechs sehnsuchtsvolle Versuche, wahrhaftig zu sein.
Mit diesem Stück hat der kanadische Dramatiker Michael Lewis MacLennan die Erzählungen seines Landsmanns Douglas Coupland mit großem Gespür für dessen Sensibilität und Humor zu Szenen für die Bühne verdichtet. Die Regie liegt in den Händen von Lukas Langhoff.
Regie und Bühne: Lukas Langhoff
Kostüme: Sven Nahrstedt
Spielort: schauspielhaus/studio