Julie hat gerade ihren Job verloren, weil sie ihren zudringlichen Chef abblitzen ließ. Zu Hause bleiben hebt die Stimmung aber auch nicht, weil dort um so deutlicher wird, was die beiden wirklich in ihrem Leben vermissen: einen tollen Typen. Um ihren Frust über die ungerechte Welt im Allgemeinen und die bescheuerten Männer im Besonderen loszuwerden, beschließen sie eine ungewöhnliche Racheaktion am anderen Geschlecht: Sie wollen einen Mann vergewaltigen. Das Opfer liefert der nächste Pizza-Service zusammen mit dem georderten Fast Food frei Haus, den Pizzakurier. Der heißt Eddie, sieht gar nicht mal so schlecht aus und ist durchaus bereit, die Gelegenheit beim Schopfe zu fassen und sich auf ein, wie er glaubt, erotisches Abenteuer einzulassen. Ehe er sich versieht, liegt er gefesselt und geknebelt auf der Couch. Soweit hat der Plan der beiden Frauen funktioniert, doch damit sich bei ihnen das erhebende Gefühl einstellt, erfolgreich zu sein, hätte sich bei Eddie etwas erheben müssen. In ihrer Enttäuschung, wieder versagt zu haben, setzt Julie dem Pizzakurier die Schere an den Hals.
Schnelle, pointengespickte Dialoge und Figuren hart an der Überzeichnung sind die Mittel, die Schauspielerin und Drehbuchautorin Darlene Craviotto aus amerikanischen TV-Serien auf die Bühne überträgt. In »Pizzamann« hat der ausbleibende Erfolg dazu geführt, dass die Figuren des Stückes eine Existenz am Rande führen. Sie leben am Rande des Nervenzusammenbruchs, am Rande des Mittelstandes, am Rande der Liebe. Sie scheitern am Alltag und die verbleibende Energie brauchen sie, um über das Scheitern zu reden. Und so wird die spektakuläre Vergewaltigung eines Mannes zwangsläufig zum Therapiegespräch.
Regie Erich Sidler
Dramaturgie Matthias Heid
Sa, 17.01.2015
Di, 20.01.2015
Fr, 30.01.2015
So, 01.02.2015
Mi, 11.02.2015
Mo, 23.02.2015