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"Pinocchio" nach Carlo Collodi mit Musik von Martyn Jacques ("The Tiger Lillies") im Stadttheater Fürth

PREMIERE: 13. Oktober 2012, 19.30 Uhr. -----

Pinocchio, die berühmteste Figur des italienischen Autors Carlo Collodi (1826 - 1890), ist weit mehr als

eine niedliche Holzpuppe, die wir aus verharmlosenden Hollywood-Verfilmungen kennen. 1882 veröffentlichte der Florentiner Carlo Collodi seinen Roman, der ihn schlagartig weltberühmt machte

und eine zutiefst widersprüchliche Welt schildert.

Die abenteuerliche Reise der Puppe Pinocchio beginnt, kurz nachdem sie geschnitzt wurde. Pinocchio

türmt, kaum sind die Füße fertig, und bringt seinen „Vater“ Geppetto ins Gefängnis. Unter der

schillernden Oberfläche voller Magie, poetischer Bilder und fantastischer Spielereien erlebt Pinocchio eine Fahrt ins Ungewisse. Er erlebt Betrug und Verführung vor allem durch einen geldgierigen Fuchs und

einen böswillig-gewieften Kater. Kopfüber stürzt Pinocchio in ein Leben und bemerkt nicht, dass die Welt

nicht nur für ihn gemacht ist. Eine fiese Gesellschaft voller Hunger, Brutalität und sozialer Ungerechtigkeit bringt die Holzpuppe fast an den Abgrund.

 

Pinocchio wird auf seiner Odyssee fast getötet und von einem Walfisch verschlungen, in dessen Bauch er den tot geglaubten Vater trifft. Am Ende ist Pinocchio zwar gezähmt, aber auch domestiziert. Seine

anarchische Ungezügeltheit wird von der Gesellschaft nicht geduldet.

 

Die Inszenierung

Sieben Schauspieler, darunter der in Fürth häufig engagierte Michael Vogtmann als Geppetto, agieren als Märchenfiguren, Conferenciers, Sänger und bedienen auch per Handkurbel ein „Wandelpanorama“, auf dem Naturlandschaft, Gefängnis oder Walgerippe projiziert werden. Im Mittelpunkt der Darsteller steht natürlich Denise Matthey als Pinocchio. Wie ein zum Leben erwachter Homunculus beginnt Matthey ihr Spiel mit ungelenken, eckigen Bewegungen. Der Zauber ihrer „Menschwerdung" von der Puppe zum Jüngling gelingt ihr mit phänomenaler Körperbeherrschung.

 

Eine weitere Besonderheit dieser Inszenierung sind die aufwendigen Theatermittel. Jochen Schölch

scheut in seiner Inszenierung weder Illustrationen, Projektionen, Masken, Marionetten noch ferngesteuertes Spielzeug. Die live gesungene und gespielte Musik von Martyn Jacques erzählt zudem Geschichten von den Rändern der Gesellschaft. Die morbiden Songs verleihen dem italienischen Original radikal-ironische Noten und leisten Widerstand gegen die Bilder eines vordergründig friedliebenden Systems. „Pinocchio" wird in dieser Version trotz aller Poesie zu einer knallharten Geschichte jenseits der Verklärung zum lieblichen Märchen. Damit kommt die Inszenierung dem Originalbuch wesentlich näher als manche verniedliche Kindervariante. Die Holzpuppe, die zum Leben erwacht, misshandelt, betrogen, erlöst und letzten Endes von seinem Vater Gepetto bis zuletzt geliebt wird, erleidet die Geschichte der Menschwerdung in verschiedenen Stationen seiner Heldenreise.

 

Die magisch-anarchische Traumwelt wird in dieser Inszenierung mit viel Musik erzählt, die der britische Komponist Martyn Jacques, Gründer der legendären Truppe „The Tiger Lillies“, geschaffen hat.

 

Produktion

Metropoltheater München/

Stadttheater Ingolstadt/

Stadttheater Fürth

 

Inszenierung: Jochen Schölch

Arrangements: Walter Kiesbauer

Musikalische Leitung:

Walter Kiesbauer

Andreas Lenz von Ungern-Sternberg

Choreografie: Katja Wachter

Kostüme: Leonie Droste

Puppenbau: Peter Lutz

 

mit

Denise Matthey

Lilian Naumann

Thomas Schrimm

Enrico Spohn

Michael Vogtmann

Elisabeth Wasserscheid

Thomas Wenke

 

WEITERE TERMINE:

14. Oktober 2012, 19.30 Uhr

16. –20. Oktober 2012, 19.30 Uhr

21.Oktober 2012, 18.00 Uhr

9. – 11 November 2012, 19.30 Uhr

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