Eine politische Blitzkarriere beginnt: Mit weitsichtigem Gespür für Handel und Geldgeschäfte wird er herzoglicher Berater. Die Finanzen des Hofs und die Steuern des Landes liegen in seiner Hand. Überall spricht man vom märchenhaften Aufstieg des glücklichen Juden. Doch Süss selbst ahnt den tiefen Fall voraus: Als die drückende Steuerlast den Volkszorn provoziert, sind seine politischen Gegner schon zur Stelle und ein Sündenbock ist schnell gefunden …
Die Geschichte um Jud Süss folgt einer historischen Begebenheit und diente unter anderem als Vorlage für die namensgleichen Werke von Wilhelm Hauff und Lion Feuchtwanger. Die Nationalsozialisten nutzten die Geschichte propagandistisch für den gleichnamigen antisemitischen Film. In seiner 1929 entstandenen Bearbeitung macht Paul Kornfeld anschaulich, wie die Angst vor dem Fremden politisch geschürt wird und wie Macht, Einfluss und Missgunst auf das Entstehen von Vorurteilen wirken.
Kornfeld, der selbst einer jüdischen Familie entstammte, starb 1942 im Konzentrationslager Lódž. Mit seinen frühen Dramen und programmatischen Schriften verhalf er dem expressionistischen Theater in Deutschland zum Durchbruch. In der Saison 1927 | 1928 war er unter Gustav Hartung am Darmstädter Landestheater als Schauspieldramaturg engagiert und maßgeblich an der Etablierung der zeitgenössischen Moderne auf der Darmstädter Bühne beteiligt.
Inszenierung Hermann Schein | Bühne und Kostüme Stefan Heyne | Musik Michael Erhard
Mit Christina Kühnreich, Sonja Mustoff, Dagmar Poppy, Maika Troscheit | Achim Barrenstein, Matthias Kleinert, Andreas Manz, Aart Veder, Andreas Vögler, Tom Wild, Gerd K. Wölfle, Uwe Zerwer, Klaus Ziemann
Weitere Vorstellungen 11. und 18. März | jeweils 19.30 Uhr
Karten: Staatstheater Darmstadt | Karten-Telefon 06151-2811600 | Kassen-Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr | Samstag 10 bis 13 Uhr | Internet www.staatstheater-darmstadt.de