»Und wieder die Gehenden, jeweils zu zweit, als eine Art Paar, jedes Mal ein verschiedenes. Von Zeit zu Zeit ist dann auch ein Dritter mit ihnen. Und wieder die auf der einen Seite Auftretenden, auf der anderen Seite Abgehenden und, nach einer kleinen Pause, in geänderter Aufmachung und Gestalt, neu Auftretenden, zu ihrem jeweiligen Reden oder Schweigen Innehaltenden, oder Verlangsamenden, oder auch Beschleunigenden, und so von Anfang bis Ende, während der ganzen Spielzeit.«
Das Paar ist die kleinste soziale Einheit, Anfang und Ende allen Zusammenlebens. Alle großen Fragen unserer Existenz lassen sich in gewisser Hinsicht auf die Frage nach dem »Du« zurückführen, auf die Möglichkeit, den Anderen zu sehen und für ihn sichtbar zu sein. Mit der Fähigkeit zum »Du« steht daher nichts Geringeres zur Diskussion als unsere Fähigkeit zum Menschsein, zum Gemeinwesen, zur Geschichte.
Aber aus wie vielen Menschen besteht ein Paar?
Der Zuschauer in Handkes neuem Stück »Spuren der Verirrten« kommt zu einem arithmetisch überraschenden Schluss. Ein Paar sind mindestens drei. Zum »ich und du« muss der Blick von außen treten, der die Zweiheit sieht, prüft, bestätigt und herausfordert.
Nach »Untertagblues« und »Die Unvernünftigen sterben aus« inszeniert Friederike Heller zum dritten Mal in kurzer Folge einen Text von Peter Handke im Akademietheater. Zum Tanz der Wörter bis ans Ende der Zeit spielt die Hamburger Band Kante.