Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Österreichische Erstaufführung: "Idomeneus" von Roland Schimmelpfennig, SCHAUSPIELHAUS GRAZÖsterreichische Erstaufführung: "Idomeneus" von Roland Schimmelpfennig,...Österreichische...

Österreichische Erstaufführung: "Idomeneus" von Roland Schimmelpfennig, SCHAUSPIELHAUS GRAZ

PREMIERE am 4. Oktober, 20 Uhr, HAUS ZWEI. -----

Idomeneus, König der Kreter, gerät auf der Rückreise von Troja in einen fürchterlichen Sturm, in dem sämtliche Schiffe seiner Flotte zerstört werden. In höchster Not glaubt er eine Stimme zu hören, die ihm folgenden Handel anbietet: Will er das Ufer lebend erreichen, so muss er das erste Lebewesen opfern, das ihm dort begegnet. Idomeneus überlebt und der erste, den er am heimatlichen Strand trifft, ist – sein Sohn.

Zwei Menschenopfer stehen am Anfang und am Ende des Trojanischen Krieges. Zwei Väter versprechen etwas, dessen Folgen sie nicht absehen können; blind ist der antike Mensch, sei er Täter, sei er Opfer, dem ihm von den Göttern auferlegten Schicksal ausgeliefert, welches er ertragen, in dem er leiden, agieren und scheitern muss.

 

2500 Jahre nach dem Trojanischen Krieg fragt Roland Schimmelpfennig mit den Mitteln des Poeten nach den Möglichkeiten, die der Mensch hat, seinem Schicksal zu entgehen. Und diese Frage bewegt – damals wie heute, wo das Mittelmeer wieder zum Massengrab geworden ist und Menschen an vermeintlich rettenden Ufern stranden. Mit seiner minimalistischen Sprache schafft Schimmelpfennig es, eine Welt entstehen zu lassen, die historisch und geografisch fern und nah zugleich ist. In großer poetischer Verdichtung evoziert er den tödlichen Sturm auf dem Meer, die karge Landschaft der Insel, die bekannten mythologischen Figuren und deren komplexe psychologische Dispositionen.

 

Zum Regisseur

Jérôme Junod

Geboren 1979 in Lausanne. Nach einer Klavierausbildung und einem Magister der Philosophie, Geschichte und Indologie, Regieausbildung am Max Reinhardt Seminar. Inszenierungen auf Deutsch und Französisch u. a. von Sophokles, Racine, Kleist, Büchner (Regiepreis beim Setkaní-Festival 2009 in Brno für „Dantons Tod“), Tschechow, Sarah Kane, Martin Crimp, Volker Schmidt (Ensemblepreis beim SKS 2010 in Leipzig für „Man muss dankbar sein“), Jan Sobrie (Schauspielerpreise bei den Bayerischen Theatertagen 2012 in Augsburg) und Stephen King. Arbeiten am Theater Basel, Theater St. Gallen, Schauspiel Dortmund, Theater Erlangen, Grand Théâtre de Luxembourg, Théâtre de l’Usine (Genf), la Grange de Dorigny (Lausanne), Schauspielhaus Wien, Thalhof, u. a.

 

Zum Autor

Roland Schimmelpfennig

Roland Schimmelpfennig, geboren 1967 in Göttingen, lebt in Kuba. Er ist einer der meistgespielten Gegenwartsdramatiker Deutschlands – nicht weniger als 40 Stücke stammen bisher aus seiner Feder. Schimmelpfennig studierte nach einem längeren Aufenthalt als Journalist in Istanbul Regie an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Seit 1996 arbeitet er als Regisseur und Autor. „Idomeneus“ entstand 2008 als Auftragswerk für das Bayerische Staatsschauspiel zur Wiedereröffnung des Münchner Cuvilliéstheaters.

 

Regie Jérôme Junod

Bühne und Kostüme Nathalie Lutz

Dramaturgie Karla Mäder

 

Besetzung Tala Al-Deen,

Amelie Bauer,

Stefanie Baur,

Lena Entezami,

Jana Franke,

Danijel Gavrilovic,

Konstantin Rickert,

Patrick Schlegel,

Daniel Schmidt,

Carmen Steinert,

Michael Zehentner

Clemens Maria Riegler, Ensemblemitglied Schauspielhaus Graz

In dieser Inszenierung stehen neben Ensemblemitglied Clemens Maria Riegler die 11 Studierenden des 3. Jahrgangs Schauspiel an der Karl-Franzens-Universität Graz auf der Bühne.

 

Kooperation mit dem Institut für Schauspiel der Kunstuniversität Graz

 

weitere Vorstellungen am 6., 8. und 27. Oktober, jeweils 20 Uhr, sowie ab November

 

Tickets

T 0316 8000, F 0316 8008-1565, E tickets@ticketzentrum.at

I www.schauspielhaus-graz.com

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑