Und da er zweifellos mit einem monströsen kriminellen Intellekt begabt ist, sich aber vom »Schicksal«
benachteiligt wähnt, wächst ein dunkler Plan in ihm: Was wäre, wenn er einfach Richards Identität annimmt? Doch damit das gelingen kann, muss Richard »verschwinden«…
Einem achtjährigen Mädchen fällt ein populäres Psychologiebuch in die Hände, von dem es später sagen wird: »Es waren Fallgeschichten – Kleptomanen, Pyromanen, Serienmörder – praktisch alles,
was mental falsch laufen konnte. Die Tatsache, dass es sich um reale Fälle handelte, machte es so
interessant und sehr viel wichtiger als Märchen. Ich merkte, dass diese Leute äußerlich völlig normal
aussahen und bemerkte, dass ich von solchen Menschen umgeben sein könnte.«
An ihrem Lebensende wurde dieses ehemalige Mädchen von KritikerInnen in eine Reihe gestellt mit
Autoren wie Dostojewski, Conrad, Kafka, Gide und Camus: Patricia Highsmith. Die Krimiautorin, die
niemals das »Whodunit«, sondern vielmehr das »Whydunit« interessierte, schuf eine der Ikonen der
amoralischen »Helden« der Weltliteratur, Tom Ripley.
Patricia Highsmith schrieb »Der talentierte Mr. Ripley« 1954 in nur sechs Monaten. Zeit ihres Lebens
war sie davon überzeugt, dass das »sogenannte Böse« schlichtweg ein selbstverständlicher Teil
unserer Persönlichkeit sei. »Nicht jeder wird ein Mörder, aber gänzlich ausgeschlossen ist es nie. Es
gibt kein Verlass auf ein Gewissen, das unseren Handlungen Einhalt gebieten kann.«
Patricia Highsmith, geboren 1921, war eine amerikanische Schriftstellerin, die allerdings den größten
Teils ihres Lebens in Europa verbrachte. Berühmt ist sie vor allem für ihre psychologischen Thriller,
die zu mehr als zwei Dutzend Verfilmungen führten. Gleich ihr erster Roman, »Alibi für Zwei«, wurde
1951 von Alfred Hitchcock auf die Leinwand gebracht. Insgesamt verfasste Highsmith unzählige
Kurzgeschichten und 22 Romane. Der Anblick eines allein an einem Strand der Amalfi-Küste
vorbeilaufenden Amerikaners inspirierte sie zu ihrer wohl berühmtesten Figur: Tom Ripley, den sie
bis 1991 in fünf Romanen zum Protagonisten machte. Der erste Band »Der talentierte Mr. Ripley«
wurde zweimal mit Starbesetzung verfilmt: einmal in Frankreich 1960 mit Alain Delon unter dem
Titel »Nur die Sonne war Zeuge« – wobei man das Ende als Eingeständnis an die Zuschauer
konventioneller gestaltete –, zum anderen 1999 mit Matt Damon in der Titelrolle. Patricia Highsmiths
Werk wurde bisher in 25 Sprachen übersetzt. Sie starb 1995 in ihrer Wahlheimat, der Schweiz.
Thomas Birkmeir, Autor, Regisseur und Schauspieler, wurde 1964 in Bayern geboren. Nach dem Studium der Pädagogik, Psychologie und Philosophie in München studierte er am Max Reinhardt
Seminar in Wien Regie. Er arbeitete zunächst als Assistent und Schauspieler am Burgtheater, danach
inszenierte er u.a. in München, Augsburg, Frankfurt, Wien (Theater der Jugend, Theater in der
Josefstadt, Volkstheater, Wiener Staatsoper) und am Schlossparktheater Berlin, wo er als Oberspielleiter tätig war. Daneben war er Gastprofessor am Konservatorium der Stadt Wien sowie
Rollenlehrer am Max Reinhardt Seminar. Seine Stücke erfuhren zahlreiche Aufführungen im
deutschen Sprachraum und darüber hinaus. Seit der Saison 2002/03 hat Thomas Birkmeir die
Künstlerische Leitung des Theaters der Jugend inne und zeichnet verantwortlich für die Regie vieler
erfolgreicher Produktionen wie z.B. »Wie man unsterblich wird«, »Sherlock Holmes und der Vampir
von London« oder »Tschick«. Im November 2013 wurde Thomas Birkmeir mit dem Nestroy-Preis für
»10 Jahre innovatives, zeitgemäßes Kinder- und Jugendtheater«
ausgezeichnet.
In der Bühnenfassung von Thomas Birkmeir
Regie: Thomas Birkmeir
Bühne: Goda Palekaitē
Kostüme: Susanne Özpinar
Dramaturgie: Gerald Maria Bauer
Tom Ripley Jakob Elsenwenger
Marge Sherwood Ursula Anna Baumgartner
Richard Greenleaf Julian Schneider
Freddie Miles Uwe Dreysel
Tenente Roverini Frank Engelhardt
Herbert Greenleaf Uwe Achilles
Weitere Vorstellungen bis 29. März 2016
Für Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene