Was in den Achtzigern noch Schubsen war, ist heute ja schon Kehleaufschneiden. Aber ich steh halt auf Neon, nur nicht im Krieg. Der Mann an der Kante von Ulro lacht. Auf seiner Stirn steht: Verstand. Panzer rollen die Straße herauf, ein Junge wird erschossen. Alter, du hast’n Kind umgebracht! Da reicht eine Mutter ihre Hand zur Vergebung – und endlich wird es still.
Beben ist ein Stimmengewirr, eine Assoziationskette aus witzigen, ironischen und berührenden Dialogen inmitten postmoderner Informationsflut. Im medialen Overkill aus Katastrophenmeldungen, Werbung und sozialen Medien sind Gewalt und Krieg nah und fern zugleich. Das Siegerstück des Heidelberger Stückemarkts 2016 vermischt virtuelle und physische Realitäten, kontrastiert Banalität und Pathos und führt dabei vor, wie uns die durch Bildschirme vermittelte Welt immer mehr kalt lässt.
Mit Daniel Jesch, Marta Kizyma, Valentin Postlmayr, Martin Vischer, Sebastian Wendelin
Regie Anna Stiepani
Bühne und Kostüme Thurid Peine