An sich nichts Ungewöhnliches; die beiden sind Profikiller. Aber diesmal, bei Leiche Nr. 29, ist irgendwas anders. Man kommt so ins Grübeln: „Ist Profikiller eigentlich ein normaler Beruf?” Noch dazu, wenn man für den Staat arbeitet. Die Zwei sorgen dafür, dass es so aussieht, als sei ein nordafrikanischer Immigrant ertrunken bei dem Versuch, illegal über das Meer einzuwandern. Carlos Eugenio López‘ vielbeachteter Text spannt den Bogen von den Unsicherheiten und der Wut des kleinen Mannes zu großen politischen Zusammenhängen nationaler Identität und europäischer Abschottung. Man lauscht zwei naiven Outsidern, auf ihrem Trip durch die Nacht: Nicht immer klug, mal derb und blauäugig, dann wieder charmant, nachdenklich, voller Situationskomik und schwarzem Humor. Denn eins ist klar: „Es will mir einfach nicht in den Kopf, wie leicht es ist, jemanden zu töten” – „Ich finde, es ist das Normalste auf der Welt. Leben ist viel schwieriger!”
Der Roman Abgesoffen hat keinen Erzähler, keine Beschreibung zu Ort und Handlung. Als atemloser Dialog ohne Regieanweisungen liefert er das perfekte Material für ein erfindungsreiches Spiel auf der Bühne, bei dem die beiden Figuren ihre Welt durch Worte entwerfen.
Zum Autor
Carlos Eugenio López
Geboren 1954 in León. Mit seinen zeitdiagnostischen Romanen sowie seinen Erzähl- und Lyrikbänden gehört er zu den originellsten und provokantesten Schriftstellern Spaniens. López, der sein Heimatland in den siebziger Jahren verließ, lebt in Griechenland. Seine Werke sind mehrfach ausgezeichnet. Die Originalausgabe des Romans Abgesoffen erschien 2000 unter dem Titel Ahogados. Ins Deutsche übersetzt wurde u. a. Bordell der Toten (2008).
Zum Regisseur
Sebastian Schug
Geboren 1979 im Rheinland, studierte Regie an der Hochschule „Ernst Busch“ in Berlin. Seine Inszenierungen wurden mehrfach ausgezeichnet und erhielten Einladungen zu internationalen Festivals. 2006 wird er als Nachwuchsregisseur des Jahres durch die Akademie der darstellenden Künste geehrt. 2007-2009 Hausregisseur in Heidelberg. Inszenierungen u. a. am Theater Bremen, Schauspielhaus Wien, Staatstheater Kassel, Badischen Staatstheater Karlsruhe. Er arbeitet zum ersten Mal am Schauspielhaus Graz.
Regie Sebastian Schug
Bühne & Kostüme Thea Hoffmann-Axthelm
Dramaturgie Christian Mayer
Mit Julius Feldmeier & Florian Köhler
Weitere Vorstellungen am 17. und 29. Jänner sowie am 6., 11. und 15. Februar, jeweils 20 Uhr
Tickets
T 0316 8000, F 0316 8008-1565 - E tickets@buehnen-graz.com
www.schauspielhaus-graz.com