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Österreichische Erstaufführung: "33 Variationen" von Moisés Kaufman, Volkstheater Wien

Premiere: 15. April 2011. -----

 

Die Idee ist Gold wert, denkt sich der geschäftstüchtige Wiener Komponist und Musikverleger Anton Diabelli (Erwin Ebenbauer) und lässt diesem Gedanken sofort Taten folgen:

 

Er bittet 1819 die 50 „vorzüglichsten“ Komponisten um jeweils eine Variation eines von ihm komponierten Walzerthemas. Liszt, Schubert und viele andere gefeierte Tonkünstler reichen ihre Beiträge ein – Ludwig van Beethoven (Günter Franzmeier) hat für Diabellis schlichte Melodie nur Spott übrig. Er lehnt es ab, seine Zeit mit diesem „Schusterfleck“ zu vergeuden. Und doch ergreift ihn eine Besessenheit, die ihn dazu treibt, jenen Musikzyklus zu schaffen, der als eines der epochalen Werke in die Musikgeschichte eingehen soll: die 33 Veränderungen über einen Walzer von Anton Diabelli op. 120, kurz: die Diabelli-Variationen.

 

Was faszinierte Beethoven an diesem simplen Thema derart, dass er bis in seine von Taubheit und Krankheit gezeichneten letzten Lebensjahre diesen grandiosen Zyklus „förmlich“ herausmeißelte? Die Entschlüsselung dieses Rätsels ist – knapp 200 Jahre später – für die Musikwissenschaftlerin Dr. Katherine Brandt (Maria Bill) zur Obsession geworden. Sie muss diesen musikalischen Kriminalfall lösen, doch ihr läuft die Zeit davon: Vor ihrem sich abzeichnenden Tod will sie die Forschungen zu Ende führen, muss aber auch mit ihrer Tochter ins Reine kommen.

 

Dass er immer wieder den Nerv unserer Zeit trifft, hat Moisés Kaufman schon mehrfach bewiesen. In seinem neuen Stück, einer Liebeserklärung an die Musik Beethovens, zeigt er auf zwei Zeitebenen, wie Katherines Arbeit voranschreitet, Beethovens Komposition Gestalt annimmt und wie sich neue Schicksalsgemeinschaften formen. Für die Broadway-Produktion der 33 Variationen wurde Kaufman für den Tony Award 2009 in der Kategorie „Bestes Stück“ nominiert.

 

Die Pianistin Akiko Yamada spielt in Stephanie Mohrs Inszenierung Teile aus Beethovens Diabelli-Variationen – einem der umfangreichsten Variationenwerke für das Klavier, das sich u.a. durch komplexe rhythmische Wendungen und polyphone Konstruktionen auszeichnet.

 

Regie Stephanie Mohr

Ausstattung Gary McCann

 

mit Maria Bill, Andrea Bröderbauer, Susa Meyer; Marcello de Nardo, Erwin Ebenbauer, Till Firit, Günter Franzmeier

 

Pianistin Akiko Yamada

 

Weitere Termine im April 20., 21., 27. April und 29. April 2011, 19.30 Uhr

 

Kartentelefon: 01-52111-400

www.volkstheater.at

 

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