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Opernhaus Zürich: Die Premiere von VERDIS «SIMON BOCCANEGRA» LIVE AUF ARTE TV

Live-Übertragung am Nikolaustag 6. Dezember 2020, 17 Uhr

Seit dem 29. Oktober gilt schweizweit ein Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen. Diese beschlossene und auf «unbestimmte Zeit» festgelegte Massnahme des Bundesrates in der vergangenen Woche, führte zu einer sofortigen Einstellung des Spielbetriebs im Opernhaus Zürich. Die Präsentation grossformatiger Opern- oder Ballettaufführungen mit internationaler Besetzung war schlichtweg nicht mehr möglich und bezahlbar.

Copyright: Opernhaus Zürich

Hiermit kann die Premiere von Giuseppe Verdis Melodramma «Simon Boccanegra» als Live-Übertragung am Nikolaustag 6. Dezember, 17 Uhr angekündigt werden. Die Produktion entsteht derzeit auf den Probebühnen unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln. Die Premiere wird live auf dem deutsch-französischen TV-Kanal ARTE ausgestrahlt und steht im Anschluss daran im Rahmen der ARTE «Opera Season» auf ARTE CONCERT, der Mediathek des Senders, als Video-On-Demand zur Verfügung. Somit kann unser internationales Publikum trotz der aktuellen Situation, grosse Oper zu Hause erleben. Sollte der Spielbetrieb im Dezember wiederaufgenommen werden können, finden die Live-Aufführungen wie geplant statt.

Inhalt

Seit er Genua von einer Piratenplage befreit hat, erfreut sich der gesellschaftliche Aussenseiter Simon Boccanegra grosser Popularität. Paolo Albiani, der Anführer der Volkspartei, will die Macht des Adels brechen und drängt Boccanegra eigennützig dazu, für das Amt des Dogen zu kandidieren. Widerwillig stimmt Boccanegra zu. Er hofft, durch den erhöhten sozialen Status seine Geliebte Maria wieder zu gewinnen, die ihm von deren Vater, dem Adeligen Fiesco, vorenthalten wird. Doch während Boccanegra in der Stadt zum Dogen ausgerufen wird, entdeckt er, dass seine Geliebte im Haus Fiescos gestorben ist. Schon in diesem dramatisch zugespitzt, in düsterer Nacht spielenden Prolog wird deutlich, dass privates und politisches Schicksal in dieser Oper auf tragische Weise miteinander verflochten sind. In der Haupthandlung findet der nun seit 25 Jahren amtierende Doge in Amelia seine verlorengeglaubte Tochter wieder, um sie sogleich an deren adeligen Liebhaber Gabriele Adorno zu verlieren. Der Intrigant Paolo, der selbst ein Auge auf Amelia geworfen hat, wird öffentlich an den Pranger gestellt, worauf er sich rächt und den Dogen vergiftet.

Die auf mittelalterliche Historie zurückgreifende Textvorlage von Antonio García Gutiérrez inspirierte Giuseppe Verdi zu einem aufwühlenden Drama vor einem eminent politischen Hintergrund. Die Friedensbemühungen des genuesischen Dogen Boccanegra im 14. Jahrhundert stellen einen Bezug zu den italienischen Einigungsversuchen im 19. Jahrhundert her. Doch vor allem gelingt es Verdi in diesem 1857 für Venedig komponierten und 1881 in Zusammenarbeit mit Arrigo Boito grundlegend überarbeiteten Melodramma, die Charaktere mächtiger und machtversessener Männer musikalisch zu durchdringen.

Der international gefeierte Bariton Christian Gerhaher wird nach Alban Bergs Wozzeck und Heinz Holligers Lenau als Simon Boccanegra erneut ein Rollendebüt in einer Inszenierung von Andreas Homoki geben. Fabio Luisi erarbeitet letztmals in seiner Funktion als Generalmusikdirektor eine Verdi-Neuproduktion.

Die Premiere wird mit dem eigens entwickelten Spielmodell aufgeführt. Chor und Orchester werden dabei live aus einem externen Probenraum ins Opernhaus gestreamt. Die Aufführung von Werken Giuseppe Verdis ist ein Zürcher Repertoireschwerpunkt. Die veritable Besetzung wird von Christian Gerhaher angeführt. Als Simon Boccanegra wird er nach Alban Bergs Wozzeck und Heinz Holligers Lenau abermals ein spannendes Rollendebüt in Zürich präsentieren. Eben-falls werden die amerikanische Sopranistin Jennifer Rowley als Boccanegras Tochter Amelia Grimaldi und der bestens bekannte Bassist Christof Fischesser als Boccanegras Widersacher Jacopo Fiesco debütieren.

Melodramma in einem Prolog und drei Akten von Giuseppe Verdi (1813-1901)
Libretto von Francesco Maria Piave, mit Ergänzungen von Giuseppe Montanelli,
nach dem Drama «Simón Bocanegra» von Antonio García Gutiérrez
Neufassung von Arrigo Boito

Musikalische Leitung Fabio Luisi
Inszenierung Andreas Homoki
Ausstattung Christian Schmidt
Lichtgestaltung Franck Evin
Choreinstudierung Janko Kastelic
Dramaturgie Fabio Dietsche

Simon Boccanegra
Christian Gerhaher
Maria Boccanegra, seine Tochter, unter dem Namen Amelia Grimaldi
Jennifer Rowley
Jacopo Fiesco
Christof Fischesser
Gabriele Adorno
Otar Jorjikia
Paolo Albiani
Nicholas Brownlee
Pietro
Brent Michael Smith
Magd Amelias
Siena Licht Miller
Hauptmann der Armbrustschützen
Savelii Andreev

Philharmonia Zürich
Chor der Oper Zürich

Chorzuzüger
Statistenverein am Opernhaus Zürich

In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung.

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