Opera Europa, der offizielle Fachverband, der 120 Theater in ganz Europa repräsentiert, ist äußerst besorgt über die Entwicklungen, die den Fortbestand der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg gefährden.
Unsere erste und akute Sorge gilt dem kulturellen Leben der Bewohner von Duisburg und Umgebung, das seit 1956 von der Deutschen Oper am Rhein getragen wird. Wir verstehen die Notwendigkeit von Einsparungen in der aktuellen Finanzlage, aber wir bezweifeln, dass dieses Ziel erreicht werden kann, indem ein Modell zerstört wird, das sich als so überaus erfolgreich in der Maximierung von Ressourcen erwiesen hat. Die potentiellen Folgen für den Arbeitsmarkt und das öffentliche Angebot könnten verheerend sein.
Unsere zweite und größere Sorge gilt der Signalwirkung, die davon auf das übrige Europa ausginge. Deutschland ist in Europa anerkannt führend in der kulturellen Versorgung, die sowohl von der relativen Stärke der deutschen Wirtschaft als auch von der Verpflichtung Deutschlands zu bürgerlichen Werten getragen wird. Seine führenden Theaterinstitutionen, unter denen die Deutsche Oper am Rhein anerkanntermaßen zu den Top Ten gehört, setzen die Produktivitätsstandards, die andere anstreben. Dieser Vorbildstatus kann eine Belastung sein, aber er ist auch eine Verantwortung, die es verdient, gewahrt zu werden.
Die Deutsche Oper am Rhein ist mehr als nur ein Mitglied der führenden Gruppe von Theatern innerhalb des Kraftzentrums der europäischen Oper. Die Gemeinschaft von Düsseldorf und Duisburg, die eine Belegschaft von fast 600 Mitarbeitern beschäftigt und ca. 300 Vorstellungen pro Jahr anbietet, ist ein starkes und herausragendes Beispiel von Kooperation, wie sie während wirtschaftlich schwieriger Zeiten immer bedeutsamer wird. Wir sind der Überzeugung, dass diese Art der Zusammenarbeit sehr viel stärker die Zukunft repräsentiert als die Vergangenheit.
Im Namen meiner Mitglieder bitte ich daher die Verwaltung und den Rat der Stadt Duisburg, die Konsequenzen ihrer Entscheidungen mit Bedacht abzuwägen. Wir bei Opera Europa arbeiten mit der Firma Deloitte an einer Studie über den wirtschaftlichen Impact-Faktor und die Umwegrentabilität bei einer ausgewählten Anzahl von Opernhäusern aus ganz Europa. Falls es hilfreich erscheint, würden wir eine Beteiligung der Deutschen Oper am Rhein an dieser Studie sehr begrüßen.
Mit freundlichen Grüßen
Nicholas Payne
Director of Opera Europa