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Online-Premiere an der Oper Frankfurt: NUR WER DIE SEHNSUCHT KENNT - Tschaikowski-Lieder inszeniert von Christof Loy

Freitag, 26. März 2021, um 19.30 Uhr kostenlos auf www.oper-frankfurt.de für die Dauer von drei Monaten

Tschaikowskis Liedkompositionen verbinden sich hier zu einem intimen Theaterabend, der fünf Figuren und deren widersprüchliche Emotionen zeigt: Unterdrückte Liebesgefühle stehen der Suche nach rauschhaften Momenten gegenüber, die Trauer um zerbrochene Beziehungen führt zu Rückzug und Einsamkeit. Es entsteht eine zwischenmenschliche Dynamik, in der sich die einzelnen Charaktere aneinander abarbeiten, sich lieben, verachten und verklären – und immer wieder auf sich selbst zurückgeworfen werden. Dabei gibt Tschaikowskis bis heute wohl bekanntestes Lied „Nur wer die Sehnsucht kennt“, die Vertonung eines Mignon-Gedichts nach Goethe, dem Abend das Motto.

 

Copyright: Monika Rittershaus

Ursprünglich war an der Oper Frankfurt im Januar 2021 das Melodramma Fedora von Umberto Giordano als Frankfurter Erstaufführung in Form einer Übernahme von der Königlichen Oper Stockholm geplant, wo es 2016 in der Regie von Christof Loy Premiere gefeiert hatte. Doch wie bei so vielen Projekten zurzeit vereitelte Corona auch dieses Vorhaben, zumal sich die Inszenierung nicht an das Frankfurter Hygienekonzept angleichen ließ. So entstand die Idee, im Bühnenbild der u.a. in Russland spielenden Fedora einen „Corona-gerechten“ szenischen Abend mit Romanzen, Klavier- und Kammermusik von Peter I. Tschaikowski (1840-1893) ins Programm zu nehmen. Diese digitale Premiere wird ermöglicht durch die deutsche Produktionsfirma Unitel und den deutsch-französischen TV-Kultursender ARTE. Alle Sendedaten befinden sich am Ende dieser Meldung. Darüber hinaus wird auch der Hessische Rundfunk auf seiner Radiowelle hr2-kultur den Abend an zwei noch nicht feststehenden Terminen senden, die baldmöglichst bekannt gegeben werden.

Tschaikowski erreichte mit seinen über 100 meist als „Romanzen“ bezeichneten Liedern eine stilistische Vielfalt wie kaum ein anderer russischer Komponist. Mit Vorliebe wählte er dabei Texte von Dichtern, die leicht zu verbalisierende Sujets vermieden. Die entstandene Leerstelle, das Ungesagte und Unsagbare, drückte er in seiner Musik aus. Diese unmittelbar erfahrbare Ebene machte die Lieder bereits zu seinen Lebzeiten populär. Während Tschaikowskis Romanzen in Russland bis heute fest im Repertoire verankert sind, standen sie im Westen lange im Schatten seiner Opern, Sinfonien und Ballette.

In der Regie des für zahlreiche Frankfurter Erfolge verantwortlichen Christof Loy singen fast ausschließlich die ursprünglich für Fedora engagierten Sänger*innen: Die russische Sopranistin Olesya Golovneva gastiert seit ihrem Hausdebüt als Dvořáks Rusalka 2015 regelmäßig in Frankfurt. Kürzlich verkörperte sie diese Partie auch am Teatro Real in Madrid in einer Neuproduktion von Christof Loy. Der italienische Tenor Andrea Carè ist einer der letzten Schüler Pavarottis und legt in dieser Produktion sein Hausdebüt vor. Pinkerton in Puccinis Madama Butterfly führte ihn kürzlich an die New Yorker Met. Zu seinen von Corona durchkreuzten Plänen gehörten u.a. Cavaradossi in Puccinis Tosca und Don José in Bizets Carmen an der Sächsischen Staatsoper Dresden. Auch der russische Bariton Vladislav Sulimsky singt erstmals in Frankfurt. An seinem Stammhaus, dem Mariinski-Theater in St. Petersburg, trat er u.a. als Eugen Onegin auf. Mit Mazeppa bei den diesjährigen Osterfestspielen in Baden-Baden unter Kirill Petrenko soll eine weitere Titelpartie Tschaikowskis zu seinen Plänen gehören. Aus dem Ensemble der Oper Frankfurt komplettieren Kelsey Lauritano (Mezzosopran) und Mikołaj Trąbka (Bariton) die Besetzungsliste. Die Sänger*innen werden am Klavier begleitet von Solorepetitor Mariusz Kłubczuk und Kapellmeister Nikolai Petersen; das vom Band eingespielte Streichsextett setzt sich aus Mitgliedern des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters zusammen.


Online-Premiere / Oper Frankfurt zuhause
Tschaikowski-Lieder inszeniert von Christof Loy
In russischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Inszenierung: Christof Loy                                              Sopran: Olesya Golovneva  
Bühnenbild und Kostüme: Herbert Murauer                        Mezzosopran: Kelsey Lauritano
Licht: Olaf Winter                                                             Tenor: Andrea Carè
Choreografische Mitarbeit: Andreas Heise                         Bariton: Vladislav Sulimsky
Video: Ruth Stofer                                                           Bariton: Mikołai Trąbka
Dramaturgie: Maximilian Enderle

                                      Klavier: Mariusz Kłubczuk und Nikolai Petersen
 Streichsextett (vom Band): Mitglieder des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters

 Online-Premiere: Freitag, 26. März 2021, um 19.30 Uhr auf der Website der Oper Frankfurt (www.oper-frankfurt.de) für die Dauer von drei Monaten

Die vorab im Opernhaus aufgezeichnete Produktion ist zudem auf Arte CONCERT ab 26. März 2021, um 19.30 Uhr (www.arte.tv/de/arte-concert/klassik/). gleichfalls drei Monate abrufbar.

Darüber hinaus plant auch der Hessische Rundfunk auf seiner Radiowelle hr2-kultur den Abend am Samstag, dem 27. März 2021, von 17.04 bis 18.00 Uhr in seinem Format Musikland Hessen in Ausschnitten sowie am Freitag, dem 28. Mai 2021, von 20.04 bis 22.30 Uhr in der Sendung Konzertsaal komplett zu übertragen.

 

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