Wenn Weltanschauungen und Wertvorstellungen aufeinanderprallen, werden Konflikte hier so ausagiert: Dorfkönig Zeiringer stopft der Sandra das Maul mit einem Brathendl, weil sie Dinge prophezeit, die er nicht hören will. Und als sich Sandra ausgerechnet mit seinem Sohn Toni, der jetzt in der Stadt studiert, davonstiehlt, rastet er richtig aus. In diesem Moment bricht der Berg und eine Schlammlawine begrabt alles und alle unter sich. Fast alle.
„schlammland gewalt“ ist ein kurzer, sprachmächtiger Text, der den Kultur- und Naturraum der Alpen beschreibt. Hier wird nicht viel geredet, sondern gleich gehandelt, damit möglichst alles beim Alten bleibt. Doch auch da, wo seit 30 Millionen Jahren ein mächtiges Gebirge scheinbar unverrückbar in der Landschaft steht, ist Veränderung an der Tagesordnung: Die Jungen wollen anders leben, anders denken als die Alten und der Klimawandel bringt die Gletscher immer heftiger zum Schmelzen, die Steine ins Rollen und die Hänge ins Fliesen. Sowohl die Gesellschaft als auch die Natur sind in Bewegung.
In seinem unverkennbaren, vielfach preisgekrönten Stil, der geprägt ist von metaphorischer Verdichtung, eigenwilliger Syntax und Austriazismen, zeigt der Bachmann-Preisträger von 2017 ein weiteres Mal, auf welch schwankendem Grund wir hier und heute stehen. „schlammland gewalt“ ist die dritte Inszenierung eines abendfüllenden Schmalz-Textes im Schauspielhaus. Inszeniert wird er von der jungen Regisseurin Christina Tscharyiski, deren Rabenhof-Abend „Ja, eh!“ (von Stefanie Sargnagel mit Voodoo Jürgens) als Gastspiel beim Dramatiker|innenfestival im Juni 2018 in Graz zu sehen ist.
Regie Christina Tscharyiski
Bühne und Kostüme Sarah Sassen
Dramaturgie Laura Kohlmaier
Mit Eva Mayer
Clemens Maria Riegler
weitere bereits disponierte Vorstellungen am 29. März und am 3., 24. und 25. April, jeweils um 20.30 Uhr, HAUS DREI