
Zum Inhalt: Die Erzählfigur in Blutbuch identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem Schweizer Vorort, lebt sie nun in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Familiengeschichte, mit der Mutter, der Großmutter und allen Müttern vor ihnen
auseinanderzusetzen.
Regisseur Paul Spittler wird diesen stilistisch und formal einzigartigen sprachlichen Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen wie Geschlechter, Traumata und Klassenzugehörigkeiten als Österreichische Erstaufführung am Theater am Werk inszenieren:
„Was unser Zugang zu dem Roman Blutbuch für die Bühne ist, scheint mir die Präambel unserer Textfassung am treffendsten zu beschreiben: Alle spielen alle. Binaritäten werden, so gut wie möglich, vermieden. Die fünf Abschnitte des Buches erfordern fünf verschiedene inszenatorische Sprachen. Es gibt keine Figuren als solche, sondern ‚Sprechwurzeln‘, die bestimmte Nährstoffe ins Blutbuch transportieren. Sie alle sind Kim. Die fünf Kims erzählen der Grossmeer. Grossmeer ist abwesend und gleichzeitig überanwesend, sie ist das Publikum. Wir konzentrieren uns nicht nur auf eine_n der vielen Storylines oder inhaltlichen Komplexe des Romans, sondern wollen die Vielschichtigkeit dieser Identitätsrevolte, Familiengeschichte und Generationen(an)klage abbilden - mit Camp, Grandezza und Gefühl“, beschreibt Spittler seine Herangehensweise.
Bühnenfassung von Jchj V. Dussel und Paul Spittler
Eine Produktion von Theater am Werk
Inszenierung
Paul Spittler
Bühne und Kostüm
Lan Pham
Musik
Philipp Pettauer
Choreografie
Jasmin Avissar
Dramaturgie
Hannah Lioba Egenolf
Regieassistenz
Melanie Klos
Bühnenbau
Marco Tölzer
Theatermalerei
Klara Weyerer
Mit
Jasmin Avissar
Jchj V. Dussel
Harwin Kravitz
Moritz Sauer
Lara Sienczak
Weitere Termine: 27. und 30. April sowie 02., 03., 04. und 07. Mai