Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
NICOLAS STEMANN UND BENJAMIN VON BLOMBERG LEITEN SCHAUSPIELHAUS ZÜRICH AB DER SPIELZEIT 2019/20 NICOLAS STEMANN UND BENJAMIN VON BLOMBERG LEITEN SCHAUSPIELHAUS ZÜRICH AB DER...NICOLAS STEMANN UND...

NICOLAS STEMANN UND BENJAMIN VON BLOMBERG LEITEN SCHAUSPIELHAUS ZÜRICH AB DER SPIELZEIT 2019/20

Der Verwaltungsrat der Schauspielhaus Zürich AG hat Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg als Intendanten für das Schauspielhaus Zürich ab der Spielzeit 2019/2020 für die Dauer von fünf Jahren gewählt. Damit übernehmen ein international arbeitender und künstlerische Massstäbe setzender Regisseur sowie ein Dramaturg, der als Chefdramaturg bereits avancierte Theaterneustarts massgeblich mitgeprägt hat, die Leitung am Schauspielhaus Zürich.

Diese Wahl setzt ein Zeichen: Einerseits ermöglicht sie zwei ambitionierten Theatermachern eine Weiterentwicklung ihrer künstlerischen und programmatischen Visionen und damit einen Generationswechsel auf institutioneller Ebene. Andererseits unterstützt sie den Willen zur Teamarbeit und zu einer kooperativen Führung als Leitungsmodell der Zukunft.

 

Lokal verwurzelt – international vernetzt

Die Co-Intendanz Stemann und von Blomberg wurde von der Findungskommission in einem mehrstufigen Verfahren aus einer Liste von rund 50 Persönlichkeiten ausgewählt. Sechs hoch qualifizierte Personen wurden eingeladen, ein Konzept für die Zukunft des Schauspielhauses einzureichen. Drei davon kamen in die engste Auswahl. Die Findungskommission hat Stemann/von Blomberg einstimmig zur Wahl vorgeschlagen.

 

Stemann und von Blomberg stehen für ein Theater, das sich zwar in der Tradition des klassischen Stadttheaters sieht, sich zugleich aber den Herausforderungen sich modifizierender Produktionsbedingungen und einer sich verändernden Welt stellt und so neue Wege geht – und zwar sowohl ästhetisch wie strukturell. In und für Zürich soll ein künstlerisch unverwechselbares, politisch relevantes Theater entstehen, das sowohl national wie international ausstrahlt.

 

Konzentration auf eine dem Schauspielhaus exklusiv verbundenen KünstlerInnen-Gruppe

Stemann/von Blomberg möchten eine kleine Gruppe von Theatermacherinnen und Theatermachern unterschiedlicher Herkunft und ästhetischer Positionierung an das Schauspielhaus binden. Diese Gruppe wiederum wird dann gemeinsam ein starkes Ensemble aus Akteurinnen und Akteuren zusammenstellen,

das gleichfalls in seiner Diversität die unterschiedlichen Lebens- und Herkunftserfahrungen der Stadtbevölkerung repräsentiert.

 

Es gilt das Vorhaben, hier gemeinsam zu leben und zu arbeiten. Am Schauspielhaus soll ein Ort entstehen, an dem der Theaterprozess als eine im Kern partizipative und soziale Kunstform wieder erlebbar gemacht wird. Die Co-Intendanz möchte so einen offenen Austausch mit der vielfältigen Bevölkerung der Stadt Zürich und der Schweiz pflegen und dem Anliegen einer wieder verstärkten kulturellen und gemeinschaftsbildenden Teilhabe vieler Menschen entsprechen.

 

Nachwuchs-Pflege, Entwicklung neuer Theaterformen

Dem Wunsch nach Entwicklung neuer Formen und Sprachen im Theater entsprechend soll ferner der künstlerische Nachwuchs gefördert und in die Arbeit am Schauspielhaus eingebunden werden. So ist u.a. eine intensive Zusammenarbeit mit Ausbildungs-Instituten wie der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) angestrebt, spezielle hierfür geeignete Formate sollen entwickelt werden.

 

Zusammenarbeit mit (inter)nationalen Kulturinstitutionen

Das Schauspielhaus soll zudem ein Ort sein, welches sich einerseits mit Eigenproduktionen einer identifizierbaren und identifikationsstiftenden KünstlerInnengruppe markant profiliert; und darüber hinaus mit nationalen und internationalen Partnerinstituten in Form von Koproduktionen und Gastspielen eng zusammenarbeitet und so Produktionen nachhaltiger verwertet, austauscht und lebendig hält. Damit wird auch ein wesentlicher Beitrag zur Ausstrahlung der Stadt als europäisch bedeutender

Kulturstadt geleistet werden.

 

Eindrücklicher Leistungsausweis der Intendanten

Nicolas Stemann, geboren 1968 in Hamburg, studierte Regie am Max- Reinhardt-Seminar in Wien und am Institut für Theater, Musiktheater und Film in Hamburg. Erste Arbeiten entstanden vor allem in der Hamburger Kampnagelfabrik („Terror-Trilogie“, „Verschwörung“ u.a.). Seither inszenierte Stemann an vielen der wichtigsten Theater im deutschsprachigen Raum (u.a. Theater Basel, Schauspielhaus Hamburg, Thalia Theater Hamburg, Deutsches Theater Berlin, Burgtheater Wien) sowie auch im Musiktheater (u.a. an der Komischen Oper Berlin, der Berliner Staatsoper, der Opéra Comique Paris). Seit 2015 arbeitete er verstärkt auch im französischsprachigen Raum (Théatre Vidy/Lausanne, Bobigny Paris, Théâtre National Strasbourg, TNB Rennes etc.). Einladungen und Kooperationen mit Festivals wie den Salzburger Festspielen, Wiener Festwochen, Festival d'Avignon, Theater der Welt, Ruhrtriennale, Festival di Bogotà. Regelmässig wurden seine Arbeiten zudem zum Berliner Theatertreffen und den Mühlheimer Theatertagen eingeladen.

Seit der Spielzeit 2015/16 ist Nicolas Stemann Hausregisseur an den Münchner Kammerspielen. Hier realisierte er „Der Kaufmann von Venedig“ als Eröffnungsinszenierung, die Uraufführung von Elfriede Jelineks „Wut“ sowie „Der Kirschgarten“ von Anton Tschechow. Zurzeit erarbeitet er zusammen mit dem Komponisten Philippe Manoury die Oper „Kein Licht“ für die Opéra Comique in Paris und die Ruhrtriennale. Seit dem Frühlingssemester 2017 ist Stemann Leiter des Studiengangs

Master Regie an der ZHdK Zürich.

 

Benjamin von Blomberg wurde 1978 geboren, studierte Historische Musikwissenschaften, Germanistik und Betriebswirtschaftslehre in Hamburg. Noch zu Studienzeiten war er gemeinsam mit dem Regisseur und derzeitigem Intendanten des Luzerner Theaters, Benedikt von Peter, Mitbegründer der freien Operngruppe „evviva la diva“, mit der er u.a. in Berlin, Düsseldorf und Hamburg Produktionen als Dramaturg und Produktionsleiter betreute. Am Thalia Theater Hamburg gastierte er erstmals

2005 bei „Quixote in der Stadt“ (Regie Andreas Kriegenburg), von 2006 bis 2010 war er dort unter Intendant Ulrich Khuon und schliesslich unter Joachim Lux als Dramaturg tätig. Von 2010 an arbeitete Benjamin von Blomberg als freischaffender Dramaturg u.a. in Berlin, Hamburg, Hannover, bei den Salzburger Festspielen und in Zürich. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn vor allem mit Nicolas Stemann, mit dem er wiederholt auch Stücke von Elfriede Jelinek zur Uraufführung brachte und regelmässig zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde.

 

Von 2012 bis 2015 war Benjamin von Blomberg schliesslich Chefdramaturg und Leiter der Sparte Schauspiel am Theater Bremen. Seit der Spielzeit 2015/16 ist er Chefdramaturg an den Münchner Kammerspielen. Darüber hinaus veröffentlicht er in Fachmagazinen und ist regelmässig als Juror

und Vortragender tätig, u.a. für das Körber Studio Junge Regie und in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut Amsterdam und Seoul, Korea. 2012 wurde Benjamin von Blomberg von der Fachzeitschrift „Theater heute“ zum Dramaturg des Jahres gewählt.

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 28 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

MIT RASANTEM SCHMISS -- Monrepos Open Air - Abschlusskonzert der Ludwigsburger Schlossfestspiele

Diesmal war nun endlich die lang erwartete mexikanische Dirigentin Alondra de la Parra zu Gast bei den Schlossfestspielen. Zunächst musizierte das exzellente Orchester des Goethe-Gymnasiums…

Von: ALEXANDER WALTHER

IM BAUCH DES RITTERS -- "Falstaff" von Giuseppe Verdi in der Blauen Halle - Mainfrankentheater Würzburg

In der einfallsreichen Inszenierung von Magdalena Fuchsberger (Bühnenbild und Kostüme: Monika Biegler, Video: Aron Kitzig) befindet sich die Handlung im Bauch des alternden Ritters Falstaff, der von…

Von: ALEXANDER WALTHER

LEIDENSCHAFTLICHE AUSBRÜCHE -- SWR Symphonieorchester mit Eva Ollikainen in der Liederhalle Stuttgart

Das "Märchenpoem" von Sofia Gubaidulina war eine echte Überraschung. Denn die finnische Dirigentin Eva Ollikainen arbeitete mit dem SWR Symphonieorchester die elektrisierend-durchsichtige Klangfläche…

Von: ALEXANDER WALTHER

WANDERER ZWISCHEN DEN WELTEN -- Galeriekonzert der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie in der Staatsgalerie STUTTGART

Unter dem Motto "Wanderer" fand diesmal das Galeriekonzert mit dem begnadeten Bass-Bariton Jochen Kupfer statt, der einfühlsam von Marcelo Amaral am Flügel begleitet wurde. Die Lieder von Franz…

Von: ALEXANDER WALTHER

DEM VOLKSTÜMLICHEN VERBUNDEN -- Zweiter Teil des Tschaikowsky-Zyklus' mit dem Staatsorchester Stuttgart in der Liederhalle/STUTTGART

Das Staatsorchester Stuttgart musizierte unter der elektrisierenden Leitung von Cornelius Meister im zweiten Teil des Tschaikowsky-Zyklus zunächst die selten zu hörende Sinfonie Nr. 2 in c-Moll aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑