„Ich freue mich sehr auf Karlsruhe. Ich stehe für ein bildstarkes, emotionales und gesellschaftlich relevantes Theater, in dem unser Ensemble glänzt. Mit zwei Inszenierungen jede Spielzeit will ich die Ästhetik des Hauses prägen, wozu auch gehört, gerade Künstlerinnen und deren neue Handschriften den Zuschauern zu präsentieren. Regisseurinnen aus unterschiedlichen Ländern werden in Zukunft am STAATSTHEATER arbeiten. Ich wünsche mir, die regionale und die internationale Kommunikation mit anderen Kulturträgern zu stärken. Dazu gehört für mich, in einen kreativen Austausch mit den Institutionen in Karlsruhe zu treten, in denen Kunst geschätzt wird und in denen Kunst entsteht. Mir ist die Kommunikation in die Stadt sehr wichtig, ich möchte, dass jeder Karlsruher sein Schauspielensemble kennt und liebt. Weiterhin möchte ich die wichtige Arbeit von Jan Linders unterstützen und durch Ausbau unserer internationalen Kontakte in Form von Koproduktionen, auch dem Karlsruher SCHAUSPIEL noch mehr überregionale Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen“, freut sich Anna Bergmann auf ihre neue Aufgabe.
Mit ihrer Inszenierung von Fräulein Julie am Theater in der Josefstadt in Wien wurde Anna Bergmann für den Nestroy Preis 2016 nominiert. 2015 entstand Noah Haidles Homemaker am Staatsschauspiel Hannover, das in der Jahresumfrage von Theater heute zum besten fremdsprachigen Stück des Jahres gekürt wurde. Am Thalia Theater Hamburg hatte sie Premiere mit Bunbury von Oscar Wilde, das 2010 zu „Radikal Jung“ in München eingeladen wurde. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit sind Ur- und Erstaufführungen im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus: Am Burgtheater in Wien führte Anna Bergmann 2011 bei der Uraufführung von Oliver Klucks Die Froschfotzenlederfabrik, am Berliner Maxim-Gorki-Theater bei der Uraufführung von Juliane Kanns Fieber Regie. Am Oldenburgischen Staatstheater brachte sie die deutsche Erstaufführung von Sera Moore Williams Crash auf die Bühne. Die schwedische Erstaufführung von Elfriede Jelineks Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaft inszenierte sie am Stadstheater Malmö.
Im September 2013 feierte Ibsens Die Frau vom Meer Premiere am Akademietheater, einer Spielstätte des Wiener Burgtheaters. Am Berliner Maxim-Gorki-Theater inszenierte Anna Bergmann Radikal von Yassin Musharbash. Eine Unbekannte aus der Seine von Horváth setzte sie am Münchner Volkstheater um. Wichtige Arbeiten führten sie ans Schauspielhaus Bochum. Dort adaptierte und inszenierte sie Vicki Baums Menschen im Hotel und Lewis Carrolls Alice sowie Büchners Leonce und Lena.
Über die deutschsprachigen Grenzen hinweg, arbeitet Anna Bergmann regelmäßig in Schweden. So feierte Shakespeares Ein Sommernachtstraum 2014 am Stadstheater Malmö Premiere. Zuletzt inszenierte sie dort 2016 Fassbinders Die bitteren Tränen der Petra von Kant.
2009 führte sie zum ersten Mal Opern-Regie bei Madama Butterfly von Giacomo Puccini am Oldenburgischen Staatstheater, 2012 folgte Der Freischütz am Stadttheater Klagenfurt. Am STAATSTHEATER KARLSRUHE hatte im Februar 2015 Puccinis La Bohème mit Schauspielerin Jana Schulz als Mimi Premiere. Im November 2016 feierte La Douce von Emmanuel Nunes ihre deutschsprachige Erstaufführung in der Werkstatt der Staatsoper in Berlin. Im September 2017 kam ihre Fassung von Bizets Carmen in Schweden auf die Bühne.
Anna Bergmann studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Anglistik an der Freien Universität Berlin, anschließend Regie an der Hochschule „Ernst Busch“ Berlin und Theater- und Musikmanagement an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. „Uns verbindet mit Anna Bergmann eine jahrelange, vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit. Ich schätze die besondere, eindringliche Ästhetik ihrer Inszenierungen wie Antigone und Drei Schwestern und bin stolz, sie als erste Schauspieldirektorin für das STAATSTHEATER zu gewinnen“, so Generalintendant Peter Spuhler.
Anna Bergmann tritt zum Spielzeitbeginn 2018/19 die Nachfolge von Axel Preuß als Schauspieldirektorin am STAATSTHEATER KARLSRUHE an. Preuß wechselt als Intendant an die Schauspielbühnen Stuttgart