Er kann sogleich einem erstaunlichen Gerichtsfall beiwohnen: Marthe Rull klagt Ruprecht, den Verlobten ihrer Tochter Eve, an, dass er beim nächtlichen Besuch in ihrem Haus einen sehr wertvollen Krug aus ihrem Besitz zerbrochen habe. Eve habe am vorigen Abend gestanden, dass Ruprecht es gewesen sei.
Für Marthe Rull ist der Fall klar, Dorfrichter Adam soll nun Recht sprechen. Doch Eve nimmt ihre Aussage vor Gericht zurück und Ruprecht bestreitet vehement, den Krug zerstört zu haben. Vielmehr habe Eve ihn mit einem anderen Mann betrogen, den er beim Verlassen des Hauses noch mit einem Schlag am Kopf erwischt habe, der Fremde sei dann aber davon-gekommen. Dieser nächtliche Besucher habe den Krug zerbrochen. Eve bestreitet dies eindringlich und beschwört Ruprecht ihr zu vertrauen, weigert sich jedoch standhaft, zu offenbaren, wer der Fremde war, der sie besucht hat.
Während der Befragung der Beteiligten erweckt Dorfrichter Adam Gerichtsrat Walters Aufmerksamkeit, indem er ohne Perücke zum Gerichtstag erscheint, allzu merkwürdige Fragen stellt, geheime Unterredung mit Eve hält, und eine Kopfverletzung hat, die nicht zu übersehen ist. Auch Gerichtsschreiber Licht scheint etwas zu ahnen: Ist Dorfrichter Adam selbst in den Fall verwickelt?
Nora Schlocker studierte Regie an der »Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch« in Berlin. Mit Molnárs Liliom im Jahr 2008 gab sie ihr Regiedebüt am Deutschen Nationaltheater Weimar, wo sie drei Jahre lang als Hausregisseurin engagiert war. Sie arbeitete am Maxim Gorki Theater Berlin, am Schauspielhaus Wien, am Staatstheater Stuttgart und am Bayerischen Staatsschauspiel. Seit der Spielzeit 2011/2012 ist sie Hausregisseurin am Düsseldorfer Schauspielhaus. Der zerbrochne Krug ist ihre erste Arbeit für das Nationaltheater.
Inszenierung: Nora Schlocker
Bühne: Steffi Wurster
Kostüme: Marie Lotta Roth
Dramaturgie: Tilman Neuffer
mit Katharina Hauter, Almut Henkel, Michaela Klamminger, Anke Schubert; Martin Aselmann, Jacques Malan, Sven Prietz, Klaus Rodewald, Matthias Thömmes
Voraufführung am 22. März 2013 um 19.30 Uhr im Schauspielhaus