Wir würden in einer anderen Stadt leben, hätten mehr Leute der Münchner Frauenbewegung vor 120 Jahren zugehört. Die damaligen Münchnerinnen stellen die bisher gültige Ordnung radikal in Frage, wollen berufstätig sein (und Mutter), kämpfen für „Bildung, Gesundheit und Recht“, obwohl es ihnen verboten ist, sich politisch zu organisieren. Mit Lust und Leidenschaft erkunden die Frauen, was es heißen könnte, eine „Persönlichkeit“ zu haben und erzählen selbst in Romanen und Theaterstücken: Über lebensgefährliche Geburten, gewaltvolle Väter und Ehemänner, aber auch über berufstätige Frauen, die freiwillig „alte Jungfern“ werden oder über Liebe zu dritt. Skandale sind vorprogrammiert.
Der erste bayerische Frauentag 1899 ist ein Höhepunkt und zugleich ein Wendepunkt. Immer wieder stockt die Bewegung, werden Errungenschaften vergessen, werden die Arbeiterinnen von den Bürgerinnen vergessen, stehen sich die Frauen selbst im Weg. Die Nazis vernichten das Erbe der ersten Frauenbewegung schließlich gründlich, aber auch im kollektiven Gedächtnis der Stadt heute haben diese Frauen keinen Platz. „Bayerische Suffragetten“ hat es nie gegeben, aber mit diesem Stück erfinden und erforschen wir die Freundinnenschaft von gestern, um Netzwerke und Role Models für morgen zu befeuern.
Bayerische Suffragetten
Eine Stückentwicklung zur Geschichte der Münchner Frauenbewegung
von Jessica Glause und Ensemble
Regie: Jessica Glause
Dramaturgie: Viola Hasselberg
Bühne: Jil Bertermann
Kostüme: Aleksandra Pavlović
Musik: Eva Jantschitsch
Ensemblemitglieder: Katharina Bach, Svetlana Belesova, Julia Gräfner, Thomas Hauser, Jelena Kuljić, Anna Gesa-Raija Lappe, Annette Paulmann, Edith Saldanha, Lucy Wilke, Luisa Wöllisch
Karten: Die Karten können telefonisch unter 089-233 96600 (Montag-Samstag von 11-19 Uhr) oder online unter folgendem Link www.muenchner-kammerspiele.de/de/programm/44-bayerische-suffragetten gebucht werden.
Weitere Informationen zu der Inszenierung finden Sie unter:
www.muenchner-kammerspiele.de/de/programm/44-bayerische-suffragetten