Er nimmt sie mit nach Korinth, heiratet sie und bekommt zwei Söhne mit ihr. Nach zehn Jahren Ehe verstößt er sie, um eine Königstochter aus dem eigenen Volk zu heiraten. Die Verlassene gibt sich nicht passiv ihrem Schmerz hin, sondern rächt sich grausam für diese Demütigung. Sie nimmt dem Mann das Liebste, das er hat: Sie ermordet seine Braut und tötet ihre eigenen Kinder.
Das Schicksal der Medea, von Euripides zum ersten Mal auf die Bühne gebracht und seitdem von vielen Dramatikern wieder aufgegriffen, hat zahlreiche Neuschreibungen, Umdeutungen und Auslegungen erfahren. Dabei fällt auf, dass meist für einen der beiden Kontrahenten Partei ergriffen, der Mythos Medea entweder als emanzipatorischer Akt der Selbstbestimmung feministisch aufgeladen, oder aber Iason als Opfer ewig weiblicher Grausamkeit dargestellt wird.
Der junge Regisseur Kieran Joel stellt sich in seinem Regiedebüt die Aufgabe, mit einer ganz auf die beiden ehemals Liebenden, jetzt Hassenden zugeschnittenen Textfassung niemanden zu dämonisieren, sondern zwei gleichwertige Gegner aufeinanderprallen zu lassen. Ein Zweikampf, in dem es keinen Sieger geben kann.
Ins Deutsche übersetzt von Lothar Trolle
Mit: Zoe Hutmacher, Ralph Jung, Sebastian Thiers und Uwe Anrecht a.G.
Regie: Kieran Joel Bühne /
Kostüme: Leonie Reese
Dramaturgie: Rebekka Kricheldorf
Die nächsten Vorstellungen: 11. | 17. | 18.02.2010