Beim Feiern trifft er ausgerechnet Lydia, seine Exfreundin. Sie ist mit ihrem neuen, gesetzteren Freund Jens unterwegs. Jens mag Deutschlandflaggen im Namen des Fußball-Glücks. Dabei hat er mehr Reflexionsvermögen, als sein Hang zu fröhlichem Nationalstolz vermuten lässt. Er wisse von den "Zwangis", die bei Bayer, Thyssen, Bahlsen und VW einst so fleißig arbeiteten. Soll er deswegen heute auf Kekse, Autos und Aspirin verzichten, fragt er? Im Rausch geraten Micha und Jens aneinander und finden sich in der Notaufnahme wieder. Von hier unternehmen alle drei schließlich einen Busausflug: Sie wollen Lydias Opa besuchen und ihm vielleicht etwas Geld abnehmen.
Gitte liebt laute Musik, arbeitet viel und nimmt gerne einen guten Schluck. Ihre Stelle als Putzkraft in einer "Blutplasmabank" teilt sie mit der Ukrainerin Sascha, die keine Arbeitserlaubnis hat. Als die Frauen bei den abendlichen Putzsessions kleine Partys machen, kostet Gittes Hang zum Alkohol beide den Job. Bleibt noch Gittes zweite Anstellung: Hier geht's allerdings um Reinigen in Reizwäsche bei einem alten Herren, der sich zu diesem Anlass in SS-Uniform wirft… ‒ Schließlich verwebt sich die Dreiecksgeschichte mit der des Putzfrauenduos.
Und während man den lebensnahen Figuren und ihren Geschichten folgt, reflektiert das Stück so geschickt wie vielschichtig deutsche Gegenwart und Vergangenheit. Ohne moralischen Zeigefinger werden individuelle Verhältnisse zu Deutschland präsentiert und en passant Themen wie Extremismus und unsere Verantwortung für andere behandelt. Nach der Uraufführung von „zu jung zu alt zu deutsch“ schrieb die Osnabrücker Zeitung, Lauckes Stück sei nicht nur "stark", sondern "einmalig wichtig".
Dirk Laucke, geboren im sächsischen Schkeuditz, aufgewachsen in Halle (Saale), studierte von 2004-2008 Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste. 2006 wurde er mit dem Kleist-Förderpreis für sein Stück „alter ford escort dunkelblau“ ausgezeichnet, das später zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen war. In seinen Texten zeigt der Autor ein Faible für gebrochene Biografien, den Osten und viel Humor. Längst gehört Laucke zu den festen Größen der deutschen Theaterlandschaft. Hanna Müller, geboren in Ostfriesland, studierte Regie an der Theaterakademie Hamburg bei Peter Zadek u.a. und inszenierte bisher am Schauspiel Hannover und dem Staatstheater Bielefeld.
Inszenierung: Hanna Müller
Bühne und Kostüme: Holger Syrbe
Es spielen: Brigitte Peters (Gitte), Lucie Teisingerova (Sascha), Christoph Bornmüller (Roy), Caroline Wybranietz (Lydia), Christoph Götz (Jens)
Nächste Vorstellungen: am 13. und 30. Oktober um 19.30 Uhr jeweils im E-Werk
Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de