Und die beginnt mit jeder Sturmflut neu. Die Landschaft, der Nebel; die Farben, Geräusche und Gerüche der See, der Sturm, die Flutkante, das alles prägt das Leben der Küstenbewohner, bestimmt es schicksalhaft, manchmal bis zur Zerstörung.
Die Geschichte ist einfach: Schon als Kind zeigt Hauke Haien, der lernbegierige und trotzige Sohn eines Bauern, Interesse an der Deichbaukunst. Als erwachsener Mann tritt er in den Dienst des örtlichen Deichgrafen und wird
durch seine Rechenkünste und scharfe Beobachtungsgabe bald zu seiner rechter Hand. Nach dessen Tod gelingt ihm der soziale Aufstieg. Kaum als neuer Deichgraf im Amt, plant Haien den Bau eines neuen Damms. Während
des Baus formiert sich der Widerstand. Mit seinem Schimmel wird er in den Augen der abergläubigen Dorfbevölkerung zu einer unheimlichen Gestalt.
Armin Petras forciert in seiner Bearbeitung und Inszenierung den Aspekt der scheinbaren Beherrschung der Naturkräfte durch den Menschen und zeigt, wie zivilisatorische Überheblichkeit in die Katastrophe führt. Im zerstörenden Sturm findet alles seinen Höhepunkt. Wenn er abgeflaut ist und das Menschenwerk vernichtet, bleibt die alte, neue Frage nach dem Einzelnen und der Masse, dem Dilemma zwischen Forschritt und Bewahren, dem Verhältnis von Innovation und Beharren. Und es bleibt ein Eintrag auf einer Landkarte in Nordfriesland: der Hauke-Haien-Koog.
Eine Koproduktion mit dem Schauspiel Köln (Die Kölner Premiere war am 3. Juni 2007)
Es spielen: Cristin König, Joana Tannhäuser/ Grit Wagner; Michael Klammer, Dirk Lange, Andreas Leupold, Peter Moltzen
Regie: Armin Petras Bühne: Mascha Deneke Kostüme: Patricia Talacko Video: Marin Raguž