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Maria Stuart von Friedrich Schiller, Theater Bern

Premiere Fr, 7. Februar 2014, Stadttheater, 19:30 Uhr. -----

Sie ist eine der wohl schillerndsten und spannendsten Herrscherpersönlichkeiten der Weltgeschichte. Im Alter von nur neun Monaten 1543 zur Königin von Schottland gekrönt und schon mit 15 Jahren mit dem französischen Thronfolger Franz II verheiratet, endete Maria Stuart - drei Ehen, einen Mord und eine Abdankung später - in den Fängen ihrer Cousine, Elisabeth I. von England, auf deren Thron Maria Zeit ihres Lebens nicht ganz ohne Grund Anspruch erhob.

 

Nach 19 Jahren unrechtmässiger Gefangenschaft wurde Maria wegen Hochverrates verurteilt und schliesslich hingerichtet. 42 englische Richter haben Maria Stuart nun zum Tode verurteilt, und Elisabeth

obliegt es, dieses Todesurteil in letzter Instanz zu bestätigen oder aufzuheben.

 

Die Herrscherin, die ihr Volk mehr lieben soll als sich selbst, die dessen Wohlergehen auch über den eigenen Tod hinaus erhalten will, entscheidet sich für das Todesurteil – und bleibt allein zurück, verlassen von ihren männlichen Beratern, die ihr Heil anderswo suchen.

 

Heute sind weltweit 20 der 180 Staatsoberhäupter Frauen. In Friedrich Schillers Königinnendrama, geschrieben 1800, kämpfen zwei Frauen in Spitzenpositionen mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln dafür, in einer Männerwelt anerkannt, geachtet und gerecht behandelt zu werden. Staatsraison gegen Gewissen, privates Gefühl gegen politisches Interesse – an dieser Konfliktlinie richtet Schiller die Handlung des Stückes aus. Daneben ist «Maria Stuart» aber auch eine geschichtsphilosophische

Betrachtung darüber, wie sich (irdisches) Recht und (himmlische und irdische) Gerechtigkeit zueinander verhalten; es beschäftigt sich mit der Rolle, die das Gewissen des Mächtigen als letzte seelische Instanz spielt, und stellt auch heute noch die Frage, welchen Preis Frauen in Machtpositionen bezahlen.

 

Diesen hochdramatischen Stoff machte sich Friedrich Schiller im Jahre 1800 zu eigen, um eine der sprachgewaltigsten und eindrucksvollsten Tragödien der Theatergeschichte zu verfassen.

 

In Bern treffen die beiden jungen Schweizer Schauspielerinnen Sophie Hottinger als Elisabeth und Sarah Sophia Meyer als Maria Stuart zu diesem Kampf um die englische Krone aufeinander.

 

«Maria Stuart» ist die erste Berner Arbeit des Regisseurs Stephan Rottkamp, der regelmässig am Residenztheater München, dem Staatsschauspiel Hannover sowie dem Staatstheater Braunschweig inszeniert. Er schickt die beiden Königinnen und ihre männliche Entourage auf einen theatralen und politischen Balance-Akt, den das machtvolle Bühnenbild von Robert Schweer bildgewaltig unterstützt.

 

Regie Stephan Rottkamp

Bühne Robert Schweer

Kostüme Heide Kastler

Dramaturgie Jan Stephan Schmieding

 

Elisabeth Sophie Hottinger

Maria Stuart Sarah Sophia Meyer

Leicester Christian Kerepeszki

Burleigh Stefano Wenk

Mortimer Benedikt Greiner

Davison Pascal Goffin

Paulet Marcus Signer

Sowie Bernhard Schneider, Valentin Klos

 

Weitere Vorstellungen 20. Feb. | 01., 13., 21. Mrz. | 11., 13., 21. Apr. | 01., 16., 21.

Mai 2014

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