Doch Marias Glanz strahlt auch aus dem Kerker heraus: Sie kann auf ihre treue Anhängerschaft zählen und weiß Frankreich an ihrer Seite. Nach mehreren vereitelten Mordanschlägen auf Königin Elisabeth, die ihr angelastet werden, soll sie hingerichtet werden. In Elisabeths Beraterstab gehen die Meinungen auseinander, ein Versöhnungsversuch in Form eines Aufeinandertreffens der beiden Königinnen scheitert grandios. Dennoch zögert Elisabeth das Todesurteil zu vollstrecken und fürchtet die Entscheidung in einem Duell, das keine Siegerin kennen wird.
Friedrich Schillers Maria Stuart ist ein Ränkespiel im Geflecht von Politik, Religion, Liebe und Macht, dem alle Figuren unentrinnbar unterworfen sind. Er zeichnet ein Tableau von Mächtigen, die Verantwortung scheuen und an ihren Positionen ersticken. Und er zeigt sie als zutiefst menschliche Charaktere, die in ihrem Tun oder Nicht-Tun einsam, isoliert und unfrei immer wieder bei sich selbst landen. Sartre: "Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt. Denn wenn er erst einmal in die Welt geworfen ist, dann ist er für alles verantwortlich, was er tut."
Regie Anne Lenk
Bühne Judith Oswald
Kostüme Sibylle Wallum
Musik Camill Jammal
Licht Cornelia Gloth
Dramaturgie David Heiligers
Mit
Julia Windischbauer
Elisabeth, Königin von England
Franziska Machens
Maria Stuart, Königin von Schottland
Alexander Khuon
Graf von Leicester
Jörg Pose
Graf von Shrewsbury
Enno Trebs
Baron von Burleigh
Paul Grill
Amias Paulet, Hüter der Maria
Caner Sunar
Wilhelm Davison, Staatssekretär / Graf Aubespine, franz. Gesandter
Jeremy Mockridge
Mortimer, Paulets Neffe / Melvil, Marias Haushofmeister