Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Macht Nichts" von Elfriede Jelinek"Macht Nichts" von Elfriede Jelinek"Macht Nichts" von...

"Macht Nichts" von Elfriede Jelinek

Die Autorin und Nobelpreisträgerin nennt ihr Stück "Eine kleine Trilogie des Todes".

Premiere Der Inszenierung von Thomas Bischoff im Düsseldorfer Schauspielhaus am 24. November 2005 um 19.30 Uhr im Kleinen Haus

Weitere Vorstellungen am 26. und 27. November 2005

 

 

 

Die Titel der drei Teile des Textes: „Erlkönigin“, „Der Tod und Das Mädchen“ und „Der Wanderer“ sind Liedern von Franz Schubert entnommen, Goethes Erlkönig hat allerdings das Geschlecht gewechselt. Er ist, im ersten Teil, eine berühmte, natürlich tote Schauspielerin, die einer alten österreichischen Tradition entsprechend, dreimal im Sarg um das Burgtheater Wien herum getragen wird. Diese Schauspielerin hat die Macht erfahren: Während des Zweiten Weltkrieges war sie ein Star der deutschen Filmindustrie, passte sich auch auf der Bühne der nationalsozialistischen Propaganda an und konnte nach dem Krieg ihre Karriere ungebrochen fortsetzen – u.a. als Protagonistin des österreichischen Heimatfilms.

Der Mittelteil: „Der Tod und Das Mädchen“ ist eine Art Zwischenspiel, der Dialog eines Jägers mit Schneewittchen, die im Wald auf der Suche nach dem Zwerg Wahrheit ist. Es geht um das Wahre, Gute und Schöne, auf das sich viele in der Kunst gern berufen. Leider wird Schneewittchen vom Jäger totgeschossen, bevor es noch die lieben Zwerge treffen kann.

Im letzten Teil spricht der Wanderer, ein Text, den Elfriede Jelinek ihrem Vater gewidmet hat. Während im ersten Teil eine Täterin redet, spricht jetzt ein Opfer: ein alter jüdischer Mann, der – wahnsinnig geworden – sein Pflegeheim verlässt und durch das Gebirge irrt.

 

Elfriede Jelinek, 1946 in Mürzzuschlag/Steiermark geboren, ist eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen der Gegenwart. Für ihr Werk, das Lyrik, Prosa, Hörspiele und Theatertexte umfasst, wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Georg-Büchner-Preis und dem Heinrich-Heine-Preis. 2004 erhielt sie für ihr Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur.

 

Thomas Bischoff wurde in der DDR geboren. Inszenierungen an der Berliner Volksbühne, am Deutschen Theater Berlin, in Bremen, Hannover und Köln. In den letzten Jahren waren von ihm mehrere Regiearbeiten am Düsseldorfer Schauspielhaus zu sehen, zuletzt seine Inszenierung von Georg Büchners „Woyzeck“.

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

MIT RASANTEM SCHMISS -- Monrepos Open Air - Abschlusskonzert der Ludwigsburger Schlossfestspiele

Diesmal war nun endlich die lang erwartete mexikanische Dirigentin Alondra de la Parra zu Gast bei den Schlossfestspielen. Zunächst musizierte das exzellente Orchester des Goethe-Gymnasiums…

Von: ALEXANDER WALTHER

IM BAUCH DES RITTERS -- "Falstaff" von Giuseppe Verdi in der Blauen Halle - Mainfrankentheater Würzburg

In der einfallsreichen Inszenierung von Magdalena Fuchsberger (Bühnenbild und Kostüme: Monika Biegler, Video: Aron Kitzig) befindet sich die Handlung im Bauch des alternden Ritters Falstaff, der von…

Von: ALEXANDER WALTHER

LEIDENSCHAFTLICHE AUSBRÜCHE -- SWR Symphonieorchester mit Eva Ollikainen in der Liederhalle Stuttgart

Das "Märchenpoem" von Sofia Gubaidulina war eine echte Überraschung. Denn die finnische Dirigentin Eva Ollikainen arbeitete mit dem SWR Symphonieorchester die elektrisierend-durchsichtige Klangfläche…

Von: ALEXANDER WALTHER

WANDERER ZWISCHEN DEN WELTEN -- Galeriekonzert der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie in der Staatsgalerie STUTTGART

Unter dem Motto "Wanderer" fand diesmal das Galeriekonzert mit dem begnadeten Bass-Bariton Jochen Kupfer statt, der einfühlsam von Marcelo Amaral am Flügel begleitet wurde. Die Lieder von Franz…

Von: ALEXANDER WALTHER

DEM VOLKSTÜMLICHEN VERBUNDEN -- Zweiter Teil des Tschaikowsky-Zyklus' mit dem Staatsorchester Stuttgart in der Liederhalle/STUTTGART

Das Staatsorchester Stuttgart musizierte unter der elektrisierenden Leitung von Cornelius Meister im zweiten Teil des Tschaikowsky-Zyklus zunächst die selten zu hörende Sinfonie Nr. 2 in c-Moll aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑