Schon im vergangenen Dezember hatte sich das Team um Alexander Giesche im Foyer des Kleinen Hauses niedergelassen. Mittels des Experiments „Getting Lost“ wollten sie herausfinden, was passiert, wenn man alle 134 Episoden der Serie am Stück anschaut. Die Erkenntnis: Bei den Beteiligten trat schon vor Ende des Projekts Überforderung ein. Um dieses Thema wird es auch in der Performance „Lost“ gehen. Was bedeutet es, in der heutigen Zeit, in der die Flut an Reizen und Informationen immer größer wird, sich zu orientieren? Was sind die Konstanten in unserem Leben oder in einer Welt, die in ihrer Komplexität immer unverständlicher wird?
Die Fernsehserie Lost dient als Inspirationsquelle für die gleichnamige Performance. In der Serie sitzt eine Gruppe Überlebender nach einem Flugzeugabsturz auf einer geheimnisvollen Insel fest. Sie sind sich selbst, einander und übernatürlichen und unerklärbaren Phänomenen ausgeliefert. Jedes Rätsel, mit dem sie konfrontiert sind, wird von einem anderen Rätsel abgelöst. Die Insel zu verlassen scheint unmöglich. An das Setting der Fernsehserie angelehnt, wird die Bühne zu einer Art Insel für die vier Performer. Umgeben von den Zuschauern befinden sie sich in einer Art Panoptikum des Verlorenseins und versuchen zu ergründen, was es eigentlich bedeutet, sich zu orientieren. Ist es beglückend, sich im Kaleidoskop des Potentiellen zu verlieren? Ist es bedrohlicher den Weg zu sehen oder ihn nicht zu sehen?
Musikalisch gestaltet wird der Abend von Musiker Georg Conrad, der als Mitglied des elektronischen Live-Act Duos COMA bekannt ist und bereits für das musikalische Arrangement der Produktion „Der perfekte Mensch“ verantwortlich war.
Alexander Giesche ist seit der Spielzeit 2012/13 als Artist in Residence am Theater Bremen tätig. In seinen Projekten arbeitet er häufig ensembleübergreifend, wie bereits in seiner Performance aus der letzten Spielzeit „Der perfekte Mensch“. Seine Arbeit „We disappear“ war nicht nur im Theater Bremen, sondern auch beim Spielart Festival in München und im Mousonturm Frankfurt zu sehen. Weiterhin ist er am Theater Bremen für die Reihen „Giesche trifft …“ sowie „Essen und reden“ verantwortlich. Zudem realisierte er in dieser Spielzeit die Performancereihe „Realfake“ am Schauspielhaus Zürich. In der kommenden Spielzeit 2014/15 wird er mit der Performance „World of Reason“ erneut am Theater Bremen tätig sein.
Regie: Alexander Giesche
Ausstattung: Nadia Fistarol
Musik: Georg Conrad
Dramaturgie: Regula Schröter
Mit: Karin Enzler, Nadine Lehner, Justus Ritter, Andy Zondag
Weitere Termine unter www.theaterbremen.de