
Mit der dreisätzigen "Sonata for Marimba and Piano" Op. 20 setzt Benyamin Nuss einen persönlichen Akzent. In diesem Werk verarbeitet er die Eindrücke von Kyoto. Motive und thematische Abschnitte werden dabei akribisch in Klangflächen und raffinierte rhythmische Sequenzen umgesetzt. Begegnungen, Abschiede und die Sehnsucht nach Wiederkehr stehen im Mittelpunkt. Die Musik wechselt zwischen neoklassischer Klarheit und rhythmischer Lebendigkeit ab. Dies zeigt sich insbesondere bei den inspirierenden Nummern "Stream In Spring", "Summer Has Come", "Village Festival", "Maple Leaves" und "Winter Landscape".
Im weiteren Verlauf des Albums finden sich Werke, die das Thema Heimat aus verschiedenen Blickwinkeln poetisch beleuchten. "On that far away day" ist eine bewegende Erinnerung Nunoyas an seinen Vater, das Okinawa-Lied "Shimauta" erzählt von Krieg und Frieden. Der Titel "Home" behandelt sensibel die Zeit der Pandemie. Masashi Hamauzus' "Opus 10" reflektiert die Erinnerung an das Heimatgefühl in einfühlsamer Weise. Klassiker wie "Red Dragonfly" und "Love Falls Brilliantly" erklingen in neuen, raffinierten Arrangements für Marimba und Klavier. Leuchtende Klangbilder fallen außerdem bei "Dear Father" auf, einer gemeinsamen Komposition von Nuss und Nunoya. Es ist ein einfallsreicher musikalischer Brief an den Vater, ein bewegender Dialog von Vergangenheit und Gegenwart.
So eröffnet diese ungewöhnliche Einspielung neue Klangwelten. Der Pianist Benyamin Nuss beschäftigt sich neben den Werken von Maurice Ravel und Astor Piazzolla auch mit japanischer Filmmusik. Zum Jazz hat er eine starke Beziehung. Und Fumito Nunoya ist eindeutig ein Visionär der Marimba. Dieser Beweis deutsch-japanischer Freundschaft ist hörenswert. Die Aufnahme entstand in der Immanuelskirche Wuppertal.


















