Im Zentrum stehen zwei starke Frauenfiguren, die ihr Los an das ihrer Völker gebunden haben: Cassandre, die Sehende, die ihre siegesgeblendeten Trojaner vergeblich vor den Gefahren des hölzernen Pferdes warnt und sich nach der Eroberung Trojas durch die Griechen das Leben nimmt, und die karthagische Königin Didon, die Verantwortliche, die über ihre Liebe zu Énée ihr Volk und sich selbst vergisst.
Der Held Énée ist nach der Zerstörung Trojas aus der Heimat nach Karthago geflüchtet, er erwidert Didons Liebe, doch er wird nicht bleiben. Er muss nach Italien weiterziehen und dort eine neue Stadt gründen: Rom. Auch hier wird der Friede wieder bedroht sein, nachdem die sterbende Didon Hannibal als zukünftigen Rächer ankündigt und die Karthager ewigen Hass schwören. Berlioz erzählt in seiner betörend farbenreichen und klanggewaltigen Grand opéra aus dem Geist der französischen Romantik ein großes Epos von Krieg und Frieden. 120 singende Menschen stark sind die Völker, die Berlioz in raumgreifenden Chortableaus anlegt und die immer wieder den Blick auf die Protagonisten freigeben, die zwischen Neigung und Staatsräson zerrieben werden.
Lang hatte es gedauert, bis nach der Uraufführung des zweiten Teils (!) dieses komplexen Werkes im Jahr 1863 der erste Teil auf die Bühne kam – ganze 16 Jahre sollten vergehen, Berlioz erlebte diese Aufführung nicht mehr. Der Komponist betrachtete in seinem Monumentalwerk das gesamte Orchester als ein großes Instrument, als Farbpalette mit immensen Möglichkeiten. Bei der Anlage der Orchesterbesetzung war er kaum zu stoppen und zeichnete mit seinen schier unermesslichen Klangfarben von gesellschaftlichen Umwälzungen, von Zerstörung und brüchigem Frieden – und von der großen Liebe auf der Schlachtbank der Geschichte.
In Dresden wird die US-amerikanische Regisseurin Lydia Steier dieses großdimensionierte Epos über Krieg und Frieden mit seinen klanggewaltigen, 120 singende Menschen starken Chören im Zeichen der Jahrhundert- und Zeitenwende in Szene setzen. Das Bühnenbild entwirft Stefan Heyne, die Kostüme stammen von dem mehrfach ausgezeichneten italienischen Kostümbildner Gianluca Falaschi.
Grand opéra in fünf Akten Libretto vom Komponisten nach Teilen des Epos »Aeneis« von Vergil und des Dramas »The Most Excellent Historie of the Merchant of Venice« von William Shakespeare In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung John Fiore
Inszenierung Lydia Steier
Bühnenbild Stefan Heyne
Kostüme Gianluca Falaschi
Licht Fabio Antoci
Chor Jörn Hinnerk Andresen
Dramaturgie Anna Melcher
Énée Bryan Register
Chorèbe Christoph Pohl
Panthée Ashley Holland
Narbal Evan Hughes
Iopas Joel Prieto
Ascagne Emily Dorn
Cassandre Jennifer Holloway
Didon Christa Mayer
Anna Agnieszka Rehlis
Hylas Simeon Esper
Priam Chao Deng
Der Schatten Hectors / Mercure Alexandros Stavrakakis
Hélénus Simeon Esper
1. trojanischer Soldat / ein griechischer Führer Jiří Rajniš
2. trojanischer Soldat / Soldat Matthias Henneberg
Priester des Pluton Ashley Holland
Hécube Ute Selbig
Polyxène Roxana Incontrera
Andromache Angela Schlabinger
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Sinfoniechor Dresden – Extrachor der Sächsischen Staatsoper Dresden
Kinderchor der Sächsischen Staatsoper Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden