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Legende vom MANIFEST der Kommunistischen Partei

vor/von/nach Karl Marx

Uraufführung

 

Premiere: Mo 27. Juni 2005, 20 Uhr

dietheater Künstlerhaus, Karlsplatz 5, 1010 Wien

Karten: 01/587 05 04, www.dietheater.at

 

Weitere Vorstellungen: Di 28.06. bis Sa 02.07.2005 und Mo 21.11. bis Sa 26.11.2005

Beginn: 20 Uhr

 

Regie Astrid Griesbach

Bühnenbild Michael Walter

Maskenbau Friederike Sommerfeld

Musiker/Chorleiter Jürgen Kurz

Regieassistenz Melika Ramic

Dramaturgie Andreas Poppe

Produktion Verena Busche

 

Mit André Ebert, Markus Kofler, Julia Kneussel, Mathias Lenz, Johannes Rhomberg

Agnieszka Salamon, Julia Schranz, Verena Busche

 

"Da steht mein "Kommunistisches Manifest" zwischen Koran, Daudedsching, (Mao) Bibel, Talmud, Grundgesetz und Erklärung der Menschenrechte - eben in der Reihe der heilig-besudelten Bücher." Friedrich Schorlemmer

 

Das Kommunistische Manifest gilt zu Recht als einer der Klassiker der Weltliteratur. Im Theater wird es allerdings erst in diesem Jahr aufgeführt.

Das liegt vielleicht daran, dass es vorher schon einige Male aufgeführt wurde, wenn auch nicht im Theater. Die vorhergegangenen Aufführungen des Manifestes waren wesentlich realistischer: Staaten zerbrachen, Finanziers bekamen ihr geliebtes Kapital abgenommen, und der kalte Krieg teilte Europa in zwei Hälften...

Der Erfolg dieser Aufführungen ist zweifelhaft. Meistens wurden sie ausgebuht, das Publikum (Volk) verließ das Theater (die sozialistische Heimat), und eine schlechte Presse gab es außerdem. Immer noch sind die Mächtigen dieser Welt von den vergangenen Aufführungen traumatisiert. Leiseste Kritiken an ihrer geliebten Marktwirtschaft lassen sie hysterisch reagieren - so als wäre das Gespenst des Kommunismus wieder auferstanden.

Aber ruhig Blut, liebe Freunde! Was nicht begraben wurde, kann auch nicht wieder auferstehen.

Und so unternimmt die Regisseurin Astrid Griesbach gemeinsam mit sieben Spielern die Ausrichtung der Trauerfeierlichkeiten. Getreu dem Spruch von Marx, dass die Geschichte zweimal stattfindet - das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce - lassen sie die Puppen tanzen.

Bevor die Puppen aber tanzen können, werden sie an den Stricken ihrer Begierden von einer Manipulation zur nächsten gezogen. Ablenkung jagt Ablenkung - Produkt Produkt.

Eine jähe Erleuchtung bringt ihnen die Erkenntnis ihrer Menschenwürde und sie entdecken für sich einen Klassiker: das Manifest. So beginnt in jeder Figur der gnadenlose Kampf zwischen Mensch und Puppe, denn diese weigert sich, einfach so zu verschwinden. Schließlich ist es viel bequemer, an Stricken gezogen zu werden als sich die Bewegungsimpulse selbst zu geben.

Am Schluss kann der Kommunismus dann auch wirklich begraben werden - denn: nur, was nicht begraben wurde, kann auch nicht wieder auferstehen.

 

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