Schlagworte wie „Österreich bleibt inwanderungsland Nr. 1“, das „ius sanguinis“, „Der echte Wiener kommt aus Böhmen oder vom Balkan“ oder das „Fremdenrechtspaket“ liest und hört man heutzutage allerorten. So richtig differenziert mitreden kann kaum einer.
Aber die Bosna an der Ecke, die Pizza bei „Franzesco“ auf der Landstraße (komisch – „Franzesco“ sieht aus wie ein Nordafrikaner), das schnelle Mail-Checken im Rosen-Laden bei Familie Shakip und die Linzer Torte, die uns – traditionell österreichisch – Frau Imširovic mit dem lustigen Akzent im Café Traxlmaier serviert, sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu Massenmigrationen von Menschen aus den Kronländern der k.u.k.-Monarchie ins heutige Österreich, vor allem in die Reichs- und Residenzstadt Wien. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs kamen erneut ArbeitsmigrantInnen, AsylbewerberInnen und Vertriebene zu Hunderttausenden nach Österreich. Sind diese Menschen bei uns angekommen? Wie selbstverständlich sind sie Teil, prägen sie unsere Gesellschaft? Wie wird das – bewusst oder unbewusst – von den „echten“ Österreichern angenommen?
Seit wann ist Frau Imširovic bei uns, warum verkaufen Marokkaner Pizza und beten die Shakips im Hinterzimmer, wenn aus ihrem Ghettoblaster ungewohnte Klänge ertönen?
Inszenierung Dorothea Schroeder
Bühne und Kostüme Bianca Fladerer
Musik Sefa Yetkin
Musikalische Beratung Nebojša Krulanović
Regieassistenz Uwe Lohr
Dramaturgie Elke Richly, Wolfgang Stahl
Dramaturgieassistenz Almut Solzbacher
Inspizienz Gabriela Korntner
Mit
Julia Ribbeck, Wanda Worch, Thomas Bammer; Khatuna Barbakadze, Jagaa Davaa, Ruslan Akaev, Uche Anselem Njoku, Sefa Yetkin