450 kostenlose Tickets – das ist die bisherige Bilanz vom „KulturRaum München“. Seit dem 17. Oktober 2011 vermittelt der gemeinnützige Verein kostenfreie Besuche von Theater, Kabarett oder Konzerten. Kulturveranstalter haben diese Eintrittskarten zur Verfügung gestellt, die für bedürftige Münchner gedacht sind. Die Nachfrage nach den Gratis-Tickets ist groß: Bereits über 600 Interessenten haben sich beim „KulturRaum München“ gemeldet, der eng mit sozialen Institutionen zusammenarbeitet. Die Einrichtungen der Caritas und der Inneren Mission, die Münchner Tafel und viele andere Sozialpartner bestätigen auf der Anmeldung, dass die Interessenten zum Kreis der Berechtigten gehören, also Arbeitslosengeld II oder eine Mini-Rente beziehen.
Die Karten werden persönlich vermittelt: Ehrenamtliche MitarbeiterInnen rufen die Interessenten an. Sagt denen eine Kulturveranstaltung zu, werden die Eintrittskarten an der Abendkasse hinterlegt – der Kulturgast muss sich also im Theater, beim Rock- oder Klassikkonzert nicht als „bedürftig“ outen. Und auch die nochmalige langwierige Überprüfung bei der Anmeldung entfällt, da die Sozialpartner die Berechtigung der ihnen bekannten zukünftigen Gäste bestätigen. „Die Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern ist für den „Kulturraum München“ unerlässlich – genauso wichtig ist aber die Kooperation mit den Kulturveranstaltern“, so Monika Eberl von KulturRaum München.
Plätze vergeben, die sonst leer bleiben, neue Zuschauergruppen zu gewinnen, und benachteiligten Menschen einen Zugang zur Kultur verschaffen, das sind Argumente, die auch die Münchner Kulturveranstalter überzeugen. Große und kleine Theater wie das Residenztheater, das Münchner Volkstheater, das Stadttheater Oblomow oder das Theater im Fraunhofer, Kabarettbühnen wie das Lustspielhaus und der Schlachthof oder die Programmkinos Monopol und Arena, Konzertveranstalter wie Muffatwerk, Kulturgipfel, Club2 oder das Odeon Jungendsinfonieorchester – sie alle haben nicht lange gezögert. Das i-camp / neues Theater München und das theater … und so fort stellen sogar prinzipiell für jede Veranstaltung – ob ausverkauft oder nicht – zwei Karten zur Verfügung.
Auch wenn schon 25 Veranstalter mit im Boot sind – KulturRaum München freut sich auf jeden neuen Partner. Vor allem im Bereich der Kinderveranstaltungen, Ballett, Jazz und Lesungen fehlt es noch an Angeboten. „Wir hoffen, bald so bekannt zu sein, dass die Veranstalter in Zukunft auch auf uns zukommen“, sagt Sabine Ruchlinski, zuständig für den Kontakt zu den Kulturpartnern.
Der „KulturRaum“ hat mittlerweile 20 ehrenamtliche MitarbeiterInnen, die am Telefon die Gratis-Karten vermitteln, die Kartenkontingente verwalten und sich die vielfältigen organisatorischen Aufgaben teilen. Durch eine erste finanzielle Unterstützung durch die Stiftung Soziales München der Stadtsparkasse München konnten die Büroeinrichtung und die Miete für ein Jahr finanziert werden. Das Kulturreferat gab das Geld für die Einrichtung der umfangreichen Datenbank. Das Überleben ist erst einmal gesichert, weitere finanzielle Mittel für Personal und weitere Projekte aber unbedingt vonnöten. KulturRaum München mit seinem Büro in der Dachauer Straße 114, freut sich auf künftige Aufgaben. Und die können riesig sein: In Berlin hat die seit knapp eineinhalb Jahren arbeitende Kulturloge 8.000 Interessenten in der Datenbank und vermittelt monatlich 2.000 Tickets.
Weitere Informationen unter www.kulturraum-muenchen.de