“Niemand kennt die Rezeptur des Glücks“
So beginnt der Kolumbianer Hector Abad sein Handbuch zur kulinarischen Aufhellung des Gemüts. Und fährt fort mit weisen, manchmal höchst bizarren Verordnungen den zahlreichen Variationen des Unglücks zu Leibe zu rücken, denen die Frauen dieser Welt, aber nicht sie allein, ausgesetzt sind - das Alter, Schwiegermütter, die Einfälle der Männer, die Verzweiflung zu zweit, um nur einige zu nennen.
Ein Handbuch für den Gebrauch in der Küche, aber auch ein Handbuch zur Behandlung unnützer Leidenschaften. Sie mögen seltsam klingen, aber man sollte sie trotzdem ausprobieren, jene Rezepte, in denen sich das Horn eines Triceratops, drei Wochen auf kleiner Flamme gekocht, in ein sicheres, wenn auch rares Mittel gegen Schuldgefühle verwandelt.
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Aus: Literatur & Lesezeichen Text von Susanne John
Das kulinarische Handbuch nennt Mittel gegen Eifersucht, gegen das Gefühl hässlich zu sein, es verrät die Rezepte von Speisen gegen ungezogene Kinder und penetrante Verehrer, gegen das morgendliche Erschrecken vor dem Spiegel und unliebsame Erinnerungen an verflossene Liebhaber. Käse mit Birnen? Fördert die glückliche Liebe! Es gibt keine Aphrodisiaka, aber: Langusten vor dem Sex können nicht schaden. Ist der Geliebte abwesend: Melissentee! Eine miese Mayonaisenmixtur hilft, dreiste Kerle loszuwerden.
Und gegen das komplizierte Mysterium der wahren Liebe ist überhaupt kein Kraut gewachsen. Héctor Abad rät in diesem Fall: "Da ist nichts zu machen. Trink ein Glas Wasser!"