Ludwig van Beethovens gewidmet. Diesmal gelangt die Dritte, besser bekannt
unter dem Titel "Eroica", zur Aufführung. Die Sinfonie nimmt in Beethovens
Schaffen eine Sonderstellung ein. Keine der vorangegangenen Kompositionen
war so reich an musikalischen Neuerungen und damit so zukunftsweisend wie
eben jene "Sinfonia eroica". Ursprünglich wollte der Maestro das Werk
Napoleon Bonaparte widmen, den er ganz "im Lichte des revolutionären
Prometheus-Mythos" (Massin) sah. Nach dessen Krönung zum Kaiser, soll er
aber wutentbrannt gesagt haben: "Ist der auch nichts anders wie ein
gewöhnlicher Mensch! (...) Er wird ein Tyrann werden." So gilt die "Eroica"
allgemein dem "Andenken an einen großen Mann". Concerto Brandenburg wird
das Werk aus seiner Entstehungszeit heraus musikalisch deuten (das Ensemble
musiziert auf alten Instrumenten); die Neubrandenburger Philharmonie stellt
dieser "historischen" Interpretation eine "moderne" Aufführung der "Eroica"
gegenüber. Es wird also wieder spannend beim aufführungspraktischen
Wettstreit der beiden Orchester. Zudem haben sich Stefan Malzew von der
Philharmonie und sein Kollege von Concerto Brandenburg Jörg-Peter Weigle in
den vergangenen Konzertnächten bereits als sehr unterhaltsame, zuweilen
amüsiert kontrovers diskutierende Moderatoren erwiesen.
Noch einmal mehr geht es an dem Abend um Napoleon. Arnold Schönberg legte
mit seiner 1942 in Los Angeles entstandenen "Ode to Napoleon Buonaparte" ein
klares Bekenntnis gegen jegliche Tyrannei ab. Dabei richtete sich seine
Kritik an Napoleon zweifellos auch gegen das Hitler-Regime. Schönbergs Stück
für Streichquartett, Klavier und Sprecher basiert auf einem Text Lord Byrons
aus dem Jahre 1814. Es ist zwar zwölftönig komponiert, enthält aber auch
Reminiszenzen an die Tonalität. Symbolträchtig erscheinen in der "Ode"
motivische Rückbezüge zur "Marseillaise" und Beethovens Fünfter Sinfonie
auf. anspruchsvollen Stück, es begleiten ihn dabei der Kapellmeister Jens
Troester am Klavier sowie ein Streichquartett der Neubrandenburger
Philharmonie
Dass es zwischen Beethovens "Eroica" und der französischen Revolutionsmusik
enge Beziehungen gibt, demonstriert Concerto Brandenburg am Beispiel von
Etienne-Nicolas Méhuls Ouvertüre zur Oper "Le jeune Henri", die die
Konzertnacht eröffnet. Das Stück war offenbar für das Scherzo der Sinfonie
von Vorbildwirkung.