Diese schwierig zu realisierende Umsetzung trug 1897 im Münchner Hoftheater zum mäßigen Erfolg des Werkes bei. Humperdinck entschloss sich daher zehn Jahre später, den Stoff zur Oper umzuarbeiten und vermischte dabei erneut einen volksliedhaften Ton mit seiner an der Musiksprache seines verehrten Vorbildes Richard Wagner orientierten Kompositionsweise. Die Uraufführung am 28. Dezember 1910 an der New Yorker Metropolitan Opera geriet zum durchschlagenden Erfolg. Rasch wurde die Oper an internationalen Bühnen nachgespielt, geriet jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg in Vergessenheit, der sie hierzulande erst während der letzten Jahre entrissen wurde.
Die Handlung von Humperdincks Oper setzt sich aus Motiven verschiedener Märchen zusammen: Die Gänsemagd lebt bei einer Hexe im Wald, den sie wegen eines Zaubers nicht verlassen kann. Als sie sich in einen Königssohn verliebt, ist es ihr daher unmöglich, ihm zu folgen. Der junge Mann verlässt sie enttäuscht, nicht ohne ihr vorher seine Krone zu überlassen. Die zurückkehrende Hexe trifft bei ihrer Hütte auf den Spielmann, der sie um Rat bittet. Im nahen Dorf Hellabrunn ist der Königsthron verwaist. Wie solle man einen geeigneten Herrscher finden? Die Hexe antwortet, dass derjenige, der punkt Mittag durch das Stadttor schreitet, König werden solle. Zur Überraschung aller Versammelten ist es die Gänsemagd, die den Zauberbann überwinden konnte und nun – die Königskrone auf dem Kopf – dem Prinzen gegenüber tritt. Das enttäuschte Volk jagt das junge Paar zurück in den Wald. Hungrig tauschen die beiden bei den Bewohnern der Hütte der zwischenzeitlich verstorbenen Hexe die Krone gegen ein von der Alten vergiftetes Brot. Nachdem sie dieses gegessen haben, sinken sie tot in den Schnee.
Unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Sebastian Weigle zeichnet für die Inszenierung der junge Regisseur David Bösch verantwortlich, der an der Oper Frankfurt 2009/10 mit Vivaldis Orlando furioso debütierte. In der Partie des Königssohns kehrt mit dem Tenor Daniel Behle ein ehemaliges Frankfurter Ensemblemitglied an den Main zurück. Als Gänsemagd debütiert die amerikanische Sopranistin Amanda Majeski nach beachtlichen Erfolgen an der Dresdner Semperoper in Frankfurt. Zu den bereits bekannten Gästen gehören Nikolay Borchev (Spielmann) und Julia Juon (Hexe), die hier u.a. als Dandini in Rossinis Cenerentola bzw. als Amme in Strauss’ Frau ohne Schatten zu erleben waren. Fast alle weiteren Partien sind mit bewährten sowie neuen Mitgliedern des Frankfurter Ensembles besetzt.
Text vom Komponisten
Nach dem Märchendrama (1893) von Ernst Rosmer (Pseudonym für Elsa Bernstein-Porges)
In deutscher Sprache mit Übertiteln
Musikalische Leitung: Sebastian Weigle
Inszenierung: David Bösch
Bühnenbild: Patrick Bannwart
Kostüme: Meentje Nielsen
Licht: Frank Keller
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy
Chor: Matthias Köhler
Kinderchor: Michael Clark
Der Königssohn: Daniel Behle
Die Gänsemagd: Amanda Majeski
Der Spielmann: Nikolay Borchev
Die Hexe: Julia Juon
Der Holzhacker: Magnús Baldvinsson
Der Besenbinder: Martin Mitterutzner
Der Ratsälteste: Franz Mayer
Der Wirt: Dietrich Volle
Die Wirtstochter: Nina Tarandek
Der Schneider: Beau Gibson
Die Stallmagd: Katharina Magiera u.a.
Chor und Kinderchor der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Weitere Vorstellungen: 3., 6., 11., 14. (Oper für Familien, 18.00 Uhr; pro Erwachsenen-Kaufkarte
maximal drei Tickets für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre gratis,
empfohlen ab 8 Jahren), 19., 25. 27. Oktober 2012
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Karten sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich. Bei Buchung von Vorstellungen bis 4 Wochen vor dem Aufführungstermin gibt es einen Frühbucherrabatt von 10% auf die oben angegebenen Preise, die Premiere ausgenommen