Vor der Dreiteilung des Staates fragt König Lear seine Töchter, welche ihn wohl am meisten liebe. Da überbieten sich die beiden älteren wortreich im Selbstlob ihrer Vaterliebe, und als die Reihe an Cordelia kommt, die jüngste und Lear liebste, schweigt ausgerechnet sie. Lear nimmt Worte für Liebe und fehlende Worte für fehlende Liebe, und in jähem Zorn enterbt und verstößt der König seine jüngste Tochter.
Was wie ein Märchen beginnt, entfaltet sich zu Shakespeares düsterstem Stück – einer Tragödie voll komplexer Charaktere, mit deren Differenzen und Ähnlichkeiten Shakespeare virtuos spielt: Denn wie König Lear täuscht auch sich Graf Gloucester in seinen Kindern. Und Lear wie Gloucester werden von ihren heuchlerischen, gewissenlosen Kindern ins tiefste Elend gestürzt: Gloucester wird brutal geblendet, Lear aus dem Haus und in den Wahnsinn getrieben. Doch im Sturm der Nacht entdeckt Lear etwas Ungeheuerliches: den nackten Menschen unterm Königsmantel. Denn „in und mit dem Wahnsinn öffnet sich ihm der Sinn für den Wahn seines bisherigen Lebens.“ (Gustav Landauer).
Inszenierung: Matthias Gehrt
Bühnenbild: Gabriele Trinczek
Kostüme: Sibylle Gädeke
Dramaturgie: Martin Vöhringer
Mit: Johanna Geißler, Marianne Kittel, Helen Wendt; Felix Banholzer, Cornelius Gebert, Joachim Henschke, Adrian Linke, Sascha Mey, Paul Steinbach, Ronny Tomiska, Christopher Wintgens, Bruno Winzen
Weitere Termine: 16., 26. April; 3., 11., 12. (19.30 Uhr), 16., 18. (18 Uhr), 23. Mai; 9., 24. Juli 2013
Soweit nicht anderes angegeben, beginnen die Vorstellungen jeweils um 20 Uhr.