Als pragmatischer Diplomat ist er mehr ein gefürchteter als ein geliebter König. Zu allem Überfluss steht ihm auch sein Sohn Harry nicht als rechtmäßiger Thronfolger zur Seite, sondern macht lieber umliegende Kneipen unsicher. Zusammen mit dem unflätigen, aber feinsinnigen Trinker Falstaff hurt und stiehlt er sich durch den Londoner Untergrund, während im Palast die Wände wackeln. Ganz im Gegensatz zu Percy Hotspur, dem Sohn von Heinrichs Widersacher Northumberland, der zielstrebig politisch laviert und in Nullkommanichts eine veritable Rebellion anzettelt, die sich bald zum Bürgerkrieg auswächst.
Auf dem Schlachtfeld entscheidet sich so nicht nur die Zukunft der englischen Krone, sondern auch ein Familiendrama. Bekennt sich Harry hier zu seinem Vater, zu seiner Dynastie und zur Staatskarriere überhaupt? Wo trennen sich Überzeugung, Neigung und Kalkül? Und wer sind am Ende die echten Freunde, wer die Feinde? Diese Episode aus Shakespeares Rosenkriegen entblättert ein verzweigtes Panorama des immer wieder beschworenen Generationenkonflikts, der Mühsal der Macht, der Grenzen zwischen Kalkül und Leidenschaft, Denken und Handeln, mit dem es die heutigen politischen Bühnen erst einmal aufnehmen müssen.
Inszenierung Christian Schlüter
Bühne Annette Breuer
Kostüme Franziska Gebhardt
Dramaturgie Katrin Michaels
Regieassistenz Verena Hagedorn
König Heinrich der Vierte Carmen Priego
Prinz Harry Nils Zapfe
Lord von Westmoreland / Lady Mortimer Nicole Paul
Lord Northumberland / Owen Glendower / Vernon Stefan Imholz
Heinrich Percy / Shallow Lukas Graser
Worcester / Sheriff Guido Wachter
Douglas / Mortimer Omar El-Saeidi
Sir John Falstaff Oliver Baierl
Poins / Stille Johannes Lehmann
Doll Tearsheet / Lady Percy Hannah von Peinen
Falstaffs Armee Statisterie